Kündigungsgespräch: Sechs typische Fehler bei Mitarbeiter-Entlassungen

Kündigungsgespräche sind hart – besonders für die, die gehen müssen, aber auch für Führungskräfte. Wenn Manager diese sechs Fehler bei Entlassungen vermeiden, ist es für beide Seiten leichter.

Lazar Backovic | 15.07.2019
Kündigungsgespräche sind hart für Mitarbeiter und Chefs. Falsches Verhalten wirkt sich negativ aus.

Trennung mit Folgen Kündigungsgespräche sind hart für Mitarbeiter und Chefs. Falsches Verhalten wirkt sich negativ aus. Foto: Romain V on Unsplash

Einen Mitarbeiter zu entlassen zählt zu den schwierigsten Aufgaben im Leben eines Chefs. „Es ist schon mal als positiv anzusehen, wenn Vorgesetzten überhaupt klar ist, dass sie Trennungsgespräche persönlich führen müssen“, sagt Outplacement-Expertin Anja Schauenburg.

Oft drückten sich Manager vor der unangenehmen Aufgabe und ließen die Personalabteilung die schlechte Nachricht überbringen. Nicht zuletzt aus Angst, etwas falsch zu machen.

Hier sind sechs typische Stolperfallen, in die Chefs während eines Kündigungsgesprächs gerne tappen – und Tipps, wie sie diese umschiffen.

1. Gespräch vors Wochenende legen
Viele Vorgesetzte legen das Gespräch vor ein Wochenende, um dem Gekündigten Zeit zum Verdauen der schlechten Nachricht einzuräumen. „Ein Irrtum“, sagt Christian Summa, Partner bei der Outplacement-Beratung von Rundstedt. Denn nach der Entlassung tauchen viele Fragen auf – etwa zum Austrittsdatum oder zur Abfindung.

So geht es besser:
„Wählen Sie einen Termin unter der Woche, sodass Folgegespräche mit einem Betriebsratsmitglied – oder einem Anwalt – zeitnah möglich sind, rät Summa.

2. Nicht auf den Punkt kommen
Entlassungsgespräche tun weh. „Unerträglich für die Betroffenen werden sie aber, wenn ein Vorgesetzter sie unnötig in die Länge zieht“, sagt Personalumbauer-Geschäftsführerin Schauenburg. Vorsicht auch vor schwammigen Formulierungen wie „Wir wollen uns von Ihnen trennen.“

Im schlimmsten Fall versteht der Mitarbeiter gar nicht, dass er gerade gefeuert wurde.

So geht es besser:
Auf Smalltalk verzichten und innerhalb der ersten fünf Sätze sagen: „Wir kündigen Ihr Arbeitsverhältnis zum…“

3. Einen Keks zur Kündigung reichen
Gut gemeint, aber kontraproduktiv kann auch eine Bewirtung zum Gespräch sein, sagt Von-Rundstedt-Experte Summa. Der Mitarbeiter könnte die Situation missverstehen – nach dem Motto: „Erst hat der Chef mir Kekse angeboten, und dann hat er mich vor die Tür gesetzt.“

So geht es besser:
Keine Bewirtung

4. „Ich verstehe, wie Sie sich fühlen“
Chefs dürfen empathisch sein. In einem Trennungsgespräch kann das aber zynisch wirken – oder sogar die eigene Position schwächen. „Führen Sie niemals eine Verhandlung über das Ob mit dem Betroffenen. Ihre Entscheidung steht fest“, so Summa.

So geht es besser:
Taschentücher parat halten, sich aber nicht auf Diskussionen einlassen.

5. Gespräch ohne Zeugen führen
Chefs denken häufig, dass sie Dinge allein können. Doch beim Kündigungsgespräch sollten Sie möglichst zu zweit sein. Dann haben Sie einen Zeugen – etwa im Falle eines Rechtsstreits.

So geht es besser:
Teilen Sie sich das Gespräch mit einem Experten aus der Personalabteilung auf. Den schwierigen Anfang machen Sie als Vorgesetzter. Der Personaler übernimmt bei Fragen zum weiteren Ablauf der Kündigung.

6. Druck aufbauen
Erhält der Mitarbeiter am Gesprächsende einen Aufhebungsvertrag, fordern Sie ihn keineswegs auf, sofort zu unterschreiben. „Das ist nicht nur falscher Stil, sondern kann auch rechtlich heikel werden“, sagt Markus Künzel, Fachanwalt für Arbeitsrecht und Partner bei Beiten Burkhardt.
Denn unzulässiger Druck macht den Aufhebungsvertrag anfechtbar.

So geht es besser:
Zeit geben, aber verbindlich bleiben.
Beispielsätze laut von Rundstedt: „Damit Sie sich in Ruhe mit dem Angebot befassen und sich mit Ihrer Familie austauschen können, werden wir uns am [Datum] wiedertreffen. Sollten Sie zwischenzeitlich Redebedarf haben, stehen ich und Frau Schmidt aus der Personalabteilung zur Verfügung.“