Mein Karrierecoach: Die Corona-Pandemie nervt mich: Was kann ich tun?

Ein reinigendes Gewitter kann helfen, die Emotionen herunterzukochen. Doch Dauernörgeln hilft nicht, sagt unsere Expertin.

Michael Scheppe | 17.11.2021
Mein Karrierecoach: In dieser Rubrik stellen Leser ihre Karrierefrage – die Antwort hat diesmal Cordula Nussbaum geliefert.

Karrierecoach Nussbaum Mein Karrierecoach: In dieser Rubrik stellen Leser ihre Karrierefrage – die Antwort hat diesmal Cordula Nussbaum geliefert. © Karriere Foto: Jan Roeder

Martin Held* fragt den Karrierecoach:

Ich arbeite als Tischlermeister in einem Betrieb mit 250 Mitarbeitern im Ruhrgebiet. Am Anfang der Krise war noch gut zu tun, aber die ersten Anzeichen sind da, dass es bald ruhiger wird. Dann heißt es wieder: Überstunden abbauen, Urlaub nehmen, Kurzarbeit – und hoffentlich nicht mehr.

In der Vergangenheit musste ich alle vier Jahre den Job wechseln, da der Betrieb zugemacht hat – nun sind wieder vier Jahre rum… Unser größter Kunde hat jedenfalls fast alle Aufträge auf das kommende Jahr verschoben. Das nervt!

Am meisten stört mich, dass ich nicht weiß, wann wir wieder normal arbeiten können – das wird hoffentlich nicht erst im Spätsommer der Fall sein. Schon jetzt ist der Druck raus, manche arbeiten hier wie in einer Beamtenbude. Mein anfänglicher Unmut hat sich aber schon ein klein wenig gelegt: Vielleicht, weil ich wohl doch nicht in Kurzarbeit gehen muss – und der Osterurlaub erstmal hilft.

Ich möchte vom Karrierecoach wissen, wie ich meine schlechte Laune in positive Energie ummünzen kann.

Cordula Nussbaum antwortet:

Dampf ablassen, genervt sein, auf das Virus schimpfen – das kann als reinigendes Gewitter in der aktuellen Pandemie tatsächlich helfen, kurzfristig Stress abzubauen und die Emotionen herunterzukochen. Das ist allemal besser, als den Ärger in sich hineinzufressen – und so vielleicht sogar depressiv zu werden.

Nach dem kontrollierten Motzen und dem Grummeln muss aber Schluss sein.

So schaffen Sie sich eine gute Basis, um Stress abzubauen

Richten Sie immer wieder den Blick auf das, was derzeit gut läuft in Ihrem Alltag: Sie haben einen festen Job, die Sonne scheint, Sie können sich an den Feiertagen ausschlafen, Sie hatten eine nette Begegnung beim Oster-Einkauf – nehmen Sie auch vermeintliche Kleinigkeiten bewusst wahr.

Dieser Blick auf das Gute stärkt unsere mentale und seelische Gesundheit, und das ist eine gute Basis, um mit Stress besser umzugehen. Langfristig dürfen Sie Ihre Energie den Dingen zuwenden, die Sie weiterbringen und die Sie wirklich beeinflussen können.

Investieren Sie in Weiterbildung

Sie könnten die Krise und die offenbar anstehende ruhigere Zeit nutzen, um sich für Ihren Arbeitgeber noch wertvoller zu machen, indem Sie sich zusätzlich fachlich oder methodisch weiterbilden oder Ihre Soft-Skills trainieren.

Alles, was Sie jetzt in Ihre Bildung investieren, wird Sie auch in der nächsten Krise stützen.

Engagieren Sie sich für andere Menschen in Not

Sie könnten sich aber auch gesellschaftspolitisch engagieren und sich zum Beispiel dafür einsetzen, wie die Wirtschaft nach dem Ende des Shutdowns wieder wachsen kann und Risikogruppen gleichzeitig geschützt werden können.

Helfen und sich einbringen hebt die Laune. Wenn wir andere Menschen unterstützen und sehen, dass wir Dinge bewirken können, dann schüttet unser Körper Glückshormone aus und Sie erhalten eine Menge positiver Energie.

*Hinweis: Auf Wunsch der User, die uns ihre Probleme schildern, nennen wir die Namen nur verkürzt oder müssen sie abändern. Die Personen gibt es aber real und sind der Redaktion bekannt.

++++++++++

Sie haben eine Karrierefrage, bei der Sie selbst nicht weiterkommen? Schreiben Sie uns eine Mail. Wir leiten Ihre Frage anonymisiert an unsere Experten weiter. Jeden Monat stellen wir eine Leserfrage auch in unserem Newsletter vor – hier geht’s zur Anmeldung.

++++++++++

Mehr vom Karrierecoach:

>> Was soll ich tun, wenn ich wegen Corona bald pleitegehe?

>> Ist ein 50-jähriger Bewerber für Personaler ein Problem?