Leistungsnachweis: 6 Tipps, wie Sie Ihrem Chef auch im Homeoffice zeigen, dass Sie arbeiten

Wer von zu Hause arbeitet muss mehr kommunizieren – und dem Vorgesetzten drei zentrale Fragen beantworten.

Lazar Backovic | 08.11.2024
Wer von zu Hause arbeitet, hat oft das Gefühl, dass die eigene Arbeit nicht gesehen wird.

Leistungsnachweis im Homeoffice Wer von zu Hause arbeitet, hat oft das Gefühl, dass die eigene Arbeit nicht gesehen wird. © Karriere Tina Witherspoon on Unsplash

Viele Unternehmen in Deutschland haben während der Coronakrise positive Erfahrungen mit der Heimarbeit gemacht – und wollen auch nach der Pandemie daran festhalten. Damit entsprechen sie dem Wunsch vieler Angestellter.

Doch so flexibel und selbstbestimmt das Arbeiten von zu Hause aus sein mag – einer der größten Nachteile am Homeoffice ist: Viele Beschäftigte haben das Gefühl, dass ihre Arbeit nicht gesehen wird und der Vorgesetzte nicht weiß, was man vom heimischen Schreibtisch aus so alles leistet.

Zur Beruhigung: Die meisten Vorgesetzten haben in der Regel Besseres zu tun, als minütlich die Arbeit ihrer Mitarbeiter zu kontrollieren. Dennoch bleibt bei vielen Beschäftigten ein schlechtes Gefühl: Was, wenn meine Arbeit nicht oder zu wenig gesehen wird? Wie teile ich meinen Vorgesetzten wichtige Erfolge mit, ohne dabei zu nerven?

Sechs wichtige Tipps zum Leistungsnachweis im Homeoffice.

Tipp 1: Kommunikation im Homeoffice erhöhen

„Am besten kann man durch eine erhöhte Online-Kommunikation die eigene Arbeit transparent machen, um bei längerfristigen Projekten oder Aufgaben den Zwischenstand zu präsentieren“, sagt Karrierecoach David Döbele,

So sollten Beschäftigte etwa über einen regelmäßigen Austausch jenseits von Teammeetings oder Gruppenchats den Vorgesetzten auf dem Laufenden halten. Indem sie etwa wichtige Meilensteine per Mail weiterleiten.

Wichtig: Es gilt, „die individuelle Persönlichkeit des Chefs und seine Präferenzen bei der Kommunikation zu berücksichtigen“, erklärt Döbele. Einige Manager werden erleichtert sein, dass sie einen wöchentlichen Austausch per Video vorschlagen. Anderen Chefs ist schon ein zweiwöchentliches Fünf-Minuten-Telefonat zu viel. Auch hier heißt es: Feingefühl zeigen und den Chef bei seinem Informationsbedürfnis abholen.

Tipp 2: In Statusberichten drei Fragen beantworten

Egal, mit welchem Typ Chef Sie es zu tun haben, die meisten interessieren vor allem drei Fragen zur Arbeit in ihrem Team:

  • Läuft alles?
  • Gibt es irgendwelche Probleme, von denen ich wissen muss?
  • Brauchst Du etwas von mir?

Diese Fragen sollten Sie in Ihren Statusberichten auf jeden Fall knapp und präzise beantworten – statt minutiös jedes kleinste To-Do aufzulisten, das Sie heute erledigt haben.

Bei kurzfristigen Aufgaben, die nicht viel Zeit in Anspruch nehmen, sollte man „ohnehin am besten einfach die Ergebnisse zusenden, um keine Zeit zu verschwenden“, rät Coach Döbele. „Wer will, kann auch hier ein kurzes Feedback einfordern.“ Das erhöht den Austausch mit dem Chef und ruft sich bei ihm in Erinnerung.

Tipp 3: Rasch reagieren

Wer schnell auf Mails oder Chatanfragen des Vorgesetzten reagiert, signalisiert seinem Gegenüber Aufmerksamkeit und Verfügbarkeit. So können Beschäftigte Pluspunkte beim Chef sammeln. Dennoch: Ausnahmen müssen möglich sein. Zumindest kann sich eine kurze Antwort lohnen, die zeigt: Ich bin gerade im Einsatz. Beispiel: „Habe gleich noch ein Kundengespräch vor mir. Melde mich danach.“

Coach Döbele empfiehlt fürs Homeoffice außerdem, möglichst dann zu arbeiten und erreichbar zu sein, wenn auch der Chef arbeitet. „Falls ein Vorgesetzter seine Mitarbeiter zum Beispiel um 11 Uhr vormittags nicht erreicht, und das am nächsten Tag auch um 15 Uhr der Fall ist, kann es schnell so wirken, als würde der Mitarbeiter das Vertrauen missbrauchen und nicht arbeiten – selbst, wenn er die Zeit zum Beispiel am Abend nachholt.“

Tipp 4: Einen Mini-Newsletter in eigener Sache aufsetzen

Sie haben einen größeren Verantwortungsbereich und ihr Chef ist nicht der kommunikativste? Teilen Sie große Erfolge und laufende Projekte doch einfach in einer regelmäßigen Mail mit dem gesamten Team als eine Art Newsletter – und vergessen Sie nicht, ihren Vorgesetzten mit in den Verteiler zu nehmen.

Gerade für Mittelmanager kann sich diese Form der Kommunikation lohnen, um einerseits die Arbeit der eigenen Teammitglieder zu würdigen und andererseits den eigenen Vorgesetzten auf den neuesten Stand zu bringen. Auch ein Ausblick auf die nächsten Tage ist sinnvoll.

Zum Turnus: Nicht seltener als alle zwei Wochen, nicht häufiger als einmal die Woche. Nichts ist nerviger als zu viele Mails im Postfach.

Tipp 5: Mit Fragen zeigen, was man geleistet hat

Sie haben sich die Ohren heiß telefoniert, um die Dienstleister für die neue Webseite abzuklappern? Teilen Sie Ihre harte Arbeit mit Ihrem Vorgesetzten, aber auf charmante Weise – nämlich mit einer Frage. Versuchen Sie so etwas wie: „Hallo Frau Lohmüller, welches der sechs Angebote im Anhang sagt Ihnen für die neue Webseite am meisten zu?“ Nun weiß Ihre Chefin, dass Sie sechs Angebote eingeholt haben.

Ergänzen Sie gern Ihre eigene Einschätzung, etwa: „Mein Favorit ist die Firma XYZ. Ihr Angebot ist zwar nicht das günstigste, aber wir haben in der Vergangenheit zwei Mal gute Erfahrungen mit ihnen gemacht und im Preis-Leistungs-Verhältnis scheinen sie mir am attraktivsten.“

Tipp 6: Dort auf Social Media aktiv werden, wo es der Chef sieht

Sie bemerken, dass Ihr Chef neuerdings LinkedIn für sich entdeckt hat? Wunderbar. Nutzen Sie dieses Wissen und posten Sie zum Start des Tages doch ab und zu ein Bild von Ihrem Arbeitsplatz oder sagen Sie, worauf Sie sich heute freuen. Das kann durchaus zu einem Markenzeichen werden.

Wichtig: Sie müssen sich mit dieser Form der Selbstdarstellung wohlfühlen – und damit leben können, dass das ein oder andere Teammitglied ihre subtile Prahlerei sicherlich kommentieren wird.

Mehr: Sieben Tipps, wie sich Manager in sozialen Medien am besten in Szene setzen