Lektionen zum Erfolg: Dieser Mann hat mehr als 500 Ratgeber gelesen – das sind seine Karriere-Tipps

Coach Dennis Fischer fasst jede Woche ein Business-Buch zusammen. Das ist seine Essenz aus den Selbstmanagement-Schmökern.

Lazar Backovic | 17.11.2024
Dennis Fischer kann sich nicht satt lesen: Über 500 Karriere-Bücher hat er gelesen. Mit Erfolg: Mittlerweile Coach, gibt er die besten Management-Tipps gerne weiter.

Erfolgsratgeber Dennis Fischer kann sich nicht satt lesen: Über 500 Karriere-Bücher hat er gelesen. Mit Erfolg: Mittlerweile Coach, gibt er die besten Management-Tipps gerne weiter. Foto: Hauke Seyfarth

Dennis Fischers wichtigste Veränderung kostet ihn gerade einmal 9,99 Euro. Mit 16 liest er das Buch „Getting Things Done“ des US-Beraters David Allen – und setzt die Tipps direkt in die Tat um: Fischer legt sich verschiedene Posteingänge und Listen an und notiert fortan alles.

Egal ob wichtige Idee oder nur die Einkaufsnotiz, die ihn daran erinnert, dass er dringend neue Zahnpasta braucht – Fischer schreibt’s seither auf.

Begeistert von der günstigen Lebenshilfe liest der junge Mann das nächste Ratgeber-Buch. Und das nächste. Und das nächste. Heute ist Fischer 33, und hat mehr als 500 Businessbücher gelesen.

Persönlicher Durchbruch: Coach mit Leidenschaft

Seine Passion für die Karriere-Ratgeber hat ihn motiviert, die Tipps an andere weiterzugeben und hauptberuflich als Coach zu arbeiten.

Auf seinem Blog 52ways.de bespricht der Unternehmer jede Woche einen Ratgeber, extrahiert die wichtigsten Karriere-Tipps und Erfolgs-Tricks daraus und versorgt seine 4000 Newsletter-Abonnenten damit.

Vor wenigen Tagen hat Fischer außerdem sein erstes eigenes Buch herausgebracht. In „52 Wege zum Erfolg“ ist die Essenz der wichtigsten Lektionen aus den Hunderten von Businessratgebern zusammengefasst. Das sind Fischers fünf wichtigste Learnings, die er im Buch beschreibt.

Lektion 1: Das eigene Warum finden

Gleich der erste Teil von Fischers Buch dreht sich um Visionen und Ziele. Wenn Erfolg ein Haus wäre, sagt Fischer, dann wäre die Frage nach dem Warum das Fundament.

„Ohne diese Basis brauche ich mich nicht mit Selbstmanagement zu beschäftigen“, erklärt er im Gespräch mit karriere.de. „Denn man mag vielleicht effizienter sein, aber man weiß gar nicht, wofür und mit welchem Ziel man versucht, besser zu werden.“

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Fischers Karriere-Tipp:
Sich fünf große Ziele im Leben setzen. Das hat er von dem Bestsellerautor John Strelecky gelernt, der sich das „Big Five for Live“-Konzept ausgedacht hat.

Parallel sollte man aber auch immer kurzfristigere Ziele im Blick haben. Hier empfiehlt Fischer die wichtigsten Ziele für das Jahr und für die nächsten drei Monate aufzuschreiben und zu verfolgen.

Lektion 2: Eine wichtige Aufgabe am Tag reicht

Um seinen Zielen jeden Tag ein Stückchen näher zu kommen, gibt es viele Theorien und Konzepte. Am überzeugendsten für den Arbeitsalltag findet Fischer Jake Knapps Idee aus seinem Buch „Mehr Zeit“.

Darin empfiehlt der Autor, der lange für Google agile Sprint-Prozesse entwickelt hat, sich jeden Tag eine einzige wichtige Aufgabe vorzunehmen, die man dann konsequent erledigt.

Fischers Karriere-Tipp:

Sich abends überlegen, was das Highlight für den nächsten Tag ist. „Wenn Sie dieses To-Do dann geschafft haben, ist der Tag schon mal ein guter Tag gewesen“, weiß Fischer, der die Methodik auch gern in seinem Coaching weitergibt.

Gerade in sehr dynamischen Arbeitsumfeldern kämen oft spontan Aufgaben dazu. „Dann verlieren Sie mit zu vielen Zielen an einem Tag schnell den Überblick.“

Lektion 3: Die eigene Wortwahl hinterfragen

„Ich muss heute schon wieder…“, „ich kann nicht…“, „das Problem ist aber…“ – es gibt viele Leute, deren Sätze so beginnen. Und selten sind diese Leute wirklich glücklich, denn sie fühlen sich fremdbestimmt.

Häufig sähen diese Leute nicht, dass ihr Einflussbereich in Wahrheit viel größer ist als sie annehmen, so Fischer. Stattdessen verstärken sie durch ihre negative Wortwahl das eigene negative Unterbewusstsein. Eine Abwärtsspirale setzt sich in Gang.

Fischers Karriere-Tipp:

Sich einfach fragen: Was wäre denn, wenn ich alles stehen und liegen lassen würde? Was würde passieren, wenn ich jetzt zum Beispiel „one way“ nach Hawaii fliegen würde (denn das könnte erst einmal jeder, der den Flug bezahlen kann).

„Klar, Sie würden viele Leute enttäuschen“, sagt Fischer. „Aber das Gedankenexperiment verdeutlicht, dass Sie im Alltag eigentlich gar nichts müssen“ – außer vielleicht Atmen, Essen und Trinken.

Also: Wenn es mal wieder stressig wird, einfach an den Flieger nach Hawaii denken, den Sie stets betreten könnten.

Lektion 4: Geschichten bleiben besser hängen als Zahlen

Die Muster AG hat schon wieder im vierten Quartal einen Gewinn von 1,7 Milliarden Euro vor Steuern erzielt. Der Umsatz wuchs parallel um 8,7 Prozent. Na, schon eingeschlafen?

Dann ist hier das Mittel, um Sie aufzuwecken: Storytelling.

Es stimmt zwar: Zahlen, Daten und Fakten sind absolut wichtig. Aber: Sie bleiben einfach schwieriger in unserem Gedächtnis als Geschichten. Das kann man für seinen Berufsalltag nutzen.

Fischers Karriere-Tipp:

Kommunizieren Sie Erfolge, Niederlagen und Turnarounds über Storytelling. Ganz wichtig: Geschichtenerzählen bedeutet nicht, dass Sie sich Dinge ausdenken sollen. Schließlich heißt es ja Storytelling und nicht Märchenstunde.

Im Beispiel der Muster AG könnte man etwa überlegen: Was hat genau dazu geführt, dass die Zahlen so gut aussehen? Ist es die neue Chefin gewesen? Oder die neue Projekteinheit? Erzählen Sie die Geschichte hinter dem Erfolg. Das motiviert Mitarbeiter und Kunden sicherlich auf einer ganz anderen Ebene als blankes Zahlenwerk aus der Bilanz.

Lektion 5: Ohne Karriere-Netzwerk geht es nicht

Netzwerken – das verbinden gerade junge Fachkräfte noch immer mit verkrampftem Smalltalk und peinlichem Schweigen bei Kaffee und Trockengebäck.

Auch Dennis Fischer ging es so. Bis er für seine Abschlussarbeit auf eine Konferenz ging, wo er eigentlich mehrere Top-Manager ansprechen wollte. Tat er aber nicht.

Stattdessen ließ Fischer eine Kaffeepause nach der nächsten verstreichen – bis das Konferenzprogramm schließlich zu Ende war.

Kurz bevor er gehen wollte, gab er sich einen Ruck und sprach doch noch mit einem Top-Manager einer internationalen Supermarktkette. Der half ihm nicht nur die Fragen zu seiner Abschlussarbeit zu beantworten. „Er vernetzte mich auch noch gleich mit zwei weiteren wichtigen Personen im Raum“, schreibt Fischer in seinem Buch.

Das Bonbon der kleinen Anekdote: Zwei Jahre später wurde Fischer Angestellter im Start-up des Managers, mit der damals gesprochen hatte.

„Hätte ich das damals in der Mittagspause gewusst, hätte ich ihn sicherlich schon früher angesprochen.“

Fischers Karriere-Tipp:

Der Autor und Coach hat gleich mehrere Tipps für effektives Netzwerken. Leuten, die schüchtern sind, rät er etwa dazu, zu zweit oder zu dritt auf Konferenzen zu gehen.

Dann hat man schon mal Gesprächspartner um sich und es fällt leichter, den Gesprächskreis zu erweitern und andere Leute anzusprechen.

Essenziell für zwischenmenschliche Beziehungen sei aber eine andere Sache, die er aus dem Buch des Kommunikationsexperten Dale Carnegie gelernt habe. Der machte eine Gleichung auf: „Wer sich für andere interessiert, gewinnt in zwei Monaten mehr Freunde als jemand, der immer nur versucht, die anderen für sich zu interessieren, in zwei Jahren.“

Die wichtigste Frage in einem ersten Gespräch ist für Fischer daher immer: „Wie kann ich Ihnen/Dir helfen?“ Nur durch dieses Geben bekomme man von seinem Netzwerk auch etwas zurück.