Karriereziele : Aufstiegswillig, aber unflexibel – das wollen deutsche Manager

Umbruch in der Führungselite: Deutschlands Top-Manager wollen weiter hoch hinaus, sind aber weniger bereit, dafür private Einbußen hinzunehmen.

Claudia Obmann | 19.12.2021

Deutschlands Führungselite ist im Schnitt 47 Jahre alt, meist männlich, verheiratet – oder fest liiert – und hat Kinder. Vier von zehn Managern würden sich in den nächsten Monaten gerne beruflich verändern und weiter aufsteigen – sei es im eigenen Unternehmen oder woanders. Nur eins will die Wirtschaftselite dafür nicht so gerne: private Opfer bringen.

Das ist das Ergebnis des aktuellen Managerbarometers, das die Personalberatung Odgers Berndtson exklusiv für das Handelsblatt erstellt hat. Für die Umfrage wurden 2.400 Führungskräfte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Hier sind die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

Umziehen oder pendeln? Lieber nicht!

Nur gut die Hälfte der Manager, die derzeit auf dem Sprung sind, würden für eine spannende neue Aufgabe innerhalb Deutschlands umziehen. Ins Ausland würde laut Befragung sogar nur ein Drittel gehen. Und nur 30 Prozent wären bereit, für eine Top-Stelle längere Zeit von ihrer Familie getrennt zu leben – fünf Prozent weniger als noch im Vorjahr.

Bitte mehr Freizeit!

Um auch im Alltag mehr Zeit für die Familie oder ihr Privatleben insgesamt zu haben, sinkt die Bereitschaft des Führungspersonals kontinuierlich, mehr als die üblichen 50 Wochenstunden zu arbeiten. Nur noch 35 Prozent sind zu diesem Extra-Engagement bereit. Zum Vergleich: 2012 waren es noch 60 Prozent der befragten Manager.

Wieso deutsche Manager auf dem Sprung sind

Als Hauptgründe ihren derzeitigen Job gegen einen anderen zu tauschen, nennen die Befragten „fehlende berufliche Perspektiven“ auf ihrer derzeitigen Position mit 51 Prozent (Vorjahr: 54,6 Prozent).

Gleich dahinter rangieren „geänderte Rahmenbedingungen“ beziehungsweise eine „strategische Ausrichtung des Unternehmens“, mit denen die Manager zu 49 Prozent „nicht einverstanden“ sind.

Auf Platz drei folgen „Zweifel an der Zukunftsfähigkeit des jetzigen Arbeitgebers“ mit 38 Prozent (Vorjahr: 40,4 Prozent). Und immerhin 18 Prozent fehlt die Sinnhaftigkeit in ihrer jetzigen Position.