Arbeitszufriedenheit: Null Bock auf den Job

Motivation Fehlanzeige: Da sind Mitarbeiter in Deutschland spitze im internationalen Vergleich.

Anne Koschik | 08.11.2024
In Deutschland sind die Mitarbeiter unmotivierter als im internationalen Vergleich.

Arbeitsfrust In Deutschland sind die Mitarbeiter unmotivierter als im internationalen Vergleich. © Karriere Foto: Niklas Hamann on Unsplash

Die USA und Dänemark haben die engagiertesten Mitarbeiter. Während dort knapp die Hälfte der Angestellten gerne zur Arbeit geht, steht es in Großbritannien und ganz besonders in Deutschland schlecht um die Motivation – und damit auch um das Engagement bei der Arbeit: Nicht mal ein Viertel der Angestellten hierzulande hat große Lust zu arbeiten. Das ist international negativer Spitzenwert.

Zu diesem Ergebnis kommt der „Employee Expectations Report“ von Peakon – einem Unternehmen, das seit 2015 die Mitarbeiterzufriedenheit weltweit misst.

Die Studie zeichnet die Erwartungen von Angestellten an ihren Arbeitsplatz nach und hält viele verschiedene Ergebnisse bereit. So hat Peakon unter anderem festgestellt, dass insbesondere die Themen Umwelt, flexibles Arbeiten, Wohlbefinden sowie Diversität und Inklusion bei Mitarbeitern weltweit stark an Bedeutung gewinnen.

Frust nach Branchen

Nach Branchen sortiert zeigt sich:
In der Produktion sowie in der Energiebranche sind nur ein Drittel der Mitarbeiter wirklich motiviert und engagiert. Mit 39 Prozent etwas besser aufgestellt sind der Bildungssektor und die Non-Profit Organisationen. Es folgen nahezu gleichauf Finanzbrache, Gesundheitswesen und Freiberufler.

Am wenigsten Frust schieben ITler und Techniker: 44 Prozent dieser Gruppe sind gerne für ihre Unternehmen aktiv. Platz zwei nehmen Mitarbeiter der Konsumgüterbranche ein, die auch besonders motiviert ihren Job machen.

Viel Spaß im „Honeymoon“

Insgesamt ist festzustellen, dass Mitarbeiter besonders in den ersten drei Monaten im neuen Unternehmen – der sogenannten Honeymoon-Phase – gerne arbeiten. Danach geht es sukzessive bergab: Bei einer Betriebszugehörigkeit von bis zu zwei Jahren sind noch 40 Prozent motiviert, anschließend ist nur noch jeder Dritte mit vollem Einsatz dabei.

Führungskräfte mögen ihre Arbeit dabei wesentlich lieber als ihre Untergebenen. Im Schnitt hat jeder zweite Chef Spaß in seinem Job, aber gerade mal zwei Fünftel der Angestellten.

Generationen im Vergleich

Nach Generationen aufgeschlüsselt, gibt es kaum Ausreißer: Nur die Millenials – also die 23- bis 38-Jährigen – mögen mit 41 Prozent nicht ganz so gerne zur Arbeit gehen wie etwa Vertreter der Generation Z, die – mit 22 Jahren und jünger – zu 49 Prozent motiviert sind. Auch die Vertreter der Generation X im Alter zwischen 39 und 54 Jahren sind mit 46 Prozent noch ebenso motiviert wie auch die Babyboomer (55-73 Jahre) mit 45 Prozent.

Was beflügelt junge Mitarbeiter?

Die Generation Z und die Millenials stehen auf flexible Arbeitsbedingungen: Notebooks und Internet ermöglichen ihnen die Arbeit an jedem gewünschten Platz und zu jeder Zeit. Die Freiheit, darüber zu entscheiden und Autonomie zu gewinnen, ist Angehörigen dieser Gruppen besonders wichtig. Ebenso spielt der Faktor Wohlbefinden bei diesen beiden Generationen eine große Rolle. Insbesondere im Finanzbereich ist das Interesse an diesem Thema sehr gewachsen.

Wo liegen die Sorgen der älteren Generation?

Bei ihnen hat die Diskussion über Diversität stark zugelegt. Denn je mehr jüngere Mitarbeiter nachrücken, um so stärker wird den Älteren bewusst, dass sie nicht mehr unvoreingenommen in ihrem Arbeitsleben wahrgenommen werden. Altersdiskriminierung und Schikane monieren sie in der Befragung am häufigsten.

Mehr: Wo Babyboomer und Millenials nicht miteinander klarkommen