Jobsuche: Diese 15 Unternehmen bieten die besten Bewerbungsverfahren

Bei diesen Firmen ist die Jobsuche besonders transparent.

Michael Scheppe | 17.11.2024
Komplizierte Eingabemasken können eine Online-Bewerbung erschweren.

Online-Bewerbung Komplizierte Eingabemasken können eine Online-Bewerbung erschweren. © imago images / Panthermedia

Sechs von zehn Jobsuchende brechen den Bewerbungsprozess ab, weil er zu kompliziert ist. Doch es gibt Ausnahmen, zeigt eine neue Studie.

In der digitalen Welt kann es so einfach sein: Wer online einkauft, findet sein Produkt meist mit einem Klick, ständig gibt es Updates über den aktuellen Stand der Lieferung. Einfach, übersichtlich und schnell – so kann es gehen. Ganz anders läuft es bei vielen Bewerberportalen deutscher Unternehmen. Jobinteressenten klagen über komplizierte Eingabemasken und lange Wartezeiten.

Sechs von zehn Bewerbern haben deshalb ihren Bewerbungsprozess schon einmal abgebrochen, obwohl sie eigentlich an der Stelle interessiert waren. Zu diesem Ergebnis kam schon im Februar eine Studie des Berliner Recruiting-Anbieters Softgarden. „Das ist eine vertane Wettbewerbschance“, sagt Softgarden-Chef Mathias Heese.

Bei Salesforce sind Bewerber besonders zufrieden

Eine neue Auswertung der Jobplattform Glassdoor zeigt nun, welche Unternehmen hierzulande die besten Bewerbungsverfahren bieten. Ergebnis: Der Cloud-Computing-Anbieter Salesforce wird von 94 Prozent der Glassdoor-Benutzer positiv bewertet.

Die neusten Jobangebote finden Sie hier

Ein aktueller Mitarbeiter aus München hat den Bewerbungsprozess so kommentiert: „Sämtliche Aussagen zu Timeline, nächsten Schritten, Zusagen wurden eingehalten und ich hatte das Gefühl, dass auf meine Prioritäten Rücksicht genommen wurde.“

In der Rangliste folgen die Beratungsunternehmen KPMG und PwC auf den Plätzen zwei und drei. Auch diese Firmen haben es unter die Top 15 geschafft:

Was auffällt: Bis auf Lidl lassen sich die Vertreter der Bestenliste den Bereichen Informationstechnologie, Mobilität und Wirtschaftsprüfung zuordnen. Offenbar machen Jobsuchende in diesem Bereich die besten Erfahrungen mit Bewerbungsverfahren.

Schwierige Bewerbungsverfahren schrecken nicht ab – aber transparent muss es sein

Worauf kommt es Bewerbern eigentlich an? Wer die Bewertungen von Glassdoor liest, kommt zu dem Schluss, dass Jobsuchende vor allem strukturiere und transparente Vorgehen loben. Selbst wenn ein Bewerbungsverfahren lange dauert und die Fragen besonders schwierig sind, schreckt das Jobinteressenten nicht direkt ab. So dauert der Prozess bei Spitzenreiter Salesforce 59 Tage, beim Zweitplatzierten KPMG nur 16.

„Solange der Ablauf die ganze Zeit klar kommuniziert wird, werden Bewerber auch eine Absage im fortgeschrittenen Prozess eines mehrstufigen Verfahrens akzeptieren und den Kontakt mit dem Unternehmen in guter Erinnerung behalten“, heißt es bei Glassdoor.

Das Ranking darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Unternehmen noch zu komplizierte Verfahren anbieten. Folge: Die Kandidaten sind wieder vom Markt, weil sie sich in der Zwischenzeit für ein anderes Angebot entschieden haben. Für zwei Drittel gilt das selbst, wenn sie auf ihren Traumjob verzichten müssen, zeigt eine Erhebung des Personaldienstleisters Robert Half.

Das Verhalten verwundert, haben die Betriebe hierzulande doch immer häufiger Schwierigkeiten, ihre freien Arbeitsplätze wie gewünscht zu besetzen. Nach Zählungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gibt es in Deutschland knapp 1,4 Millionen offene Stellen.

Unternehmen können Bewerbungsprozess schnell verbessern

Dabei können Personalabteilungen ihre Online-Bewertungsportale vergleichsweise schnell optimieren. Vier Tipps:

  • Den Prozess aus Kandidatensicht durchspielen: So fallen komplizierte Eingabefelder und lange Ladezeiten auf.
  • Lückenlos kommunizieren: Automatische Eingangsbestätigungen senden, Zu- und Absagen zeitnah und mit wertschätzenden Formulierungen verschicken.
  • Auf eine Registrierung verzichten: Das kostet Bewerber nur unnötig Zeit. Unternehmen sollten stattdessen anbieten, dass Bewerber die Daten aus ihren Profilen der Karriereportale Xing und LinkedIn importieren können.
  • Mehrere Bewerbungswege anbieten: Firmen sollten nicht nur auf die Bewerbung via Online-Formular setzen, sondern auch weiter auf E-Mails. Dieser Weg ist bei vielen Bewerbern immer noch der bevorzugte.