Neuer Gehaltsreport: Ärzte, Finanzexperten und Juristen bleiben die Top-Verdiener in Deutschland

Das Durchschnittsgehalt in Deutschland steigt aber um nicht mehr als 1,4 Prozent.

Anne Koschik | 17.11.2021
Ärzte können höchste Gehälter erzielen: Ihr Job ist von großer Verantwortung, hohem Einsatz und extremer Belastung gezeichnet.

Ärzte im Einsatz Ärzte können höchste Gehälter erzielen: Ihr Job ist von großer Verantwortung, hohem Einsatz und extremer Belastung gezeichnet. © Karriere Foto: National Cancer Institute on Unsplash

Bei 58.800 Euro brutto im Jahr liegt derzeit das Durchschnittsgehalt von Fach- und Führungskräften in Deutschland. Das sind gerade mal 710 Euro mehr als im Jahr zuvor. Das zeigt der heute veröffentlichte Stepstone-Gehaltsreport 2020, für den die Online-Jobplattform Gehälter von 128.000 Fach- und Führungskräften ausgewertet hat – gut 40.000 mehr als zuvor.

Wer ein Studium absolviert hat, kann noch eine Schippe drauflegen: Fach- und Führungskräfte mit akademischem Hintergrund verdienen im Schnitt 67.400 Euro im Jahr. Im direkten Vergleich zu ihren Kollegen ohne Studienabschluss, die nur 49.700 Euro als Jahresgehalt erzielen, sind das gut 17.000 Euro mehr.

Die höchsten Gehälter erzielen Ärzte, die im Schnitt auf 92.300 Euro im Jahr kommen. An zweiter Stelle folgen Finanzexperten, die im Schnitt knapp 16.000 Euro weniger verdienen und ein Jahresbrutto von 76.400 Euro erreichen. Dazu zählen beispielsweise Vermögensberater oder Controller. Juristen landen mit 70.000 Euro auf dem dritten Platz der bestverdienenden Angestellten in Deutschland.

Hohe Gehälter in der Banken- und Automobilbranche:
Gutes Geld für die Talente von morgen

Beim Blick auf die Branchen fällt auf: Wo die disruptiven Veränderungen am größten sind und zahlreiche Mitarbeiter die Unternehmen verlassen müssen, gibt es dennoch mit die höchsten Gehälter. Das ist zum Beispiel in der Automobilindustrie und bei den Banken der Fall.

Traditionell führen Deutschlands Kernindustrien die Rangliste an:

• Platz 1 belegen die Banken: Hier verdienen Fach- und Führungskräfte durchschnittlich 69.700 Euro.
• Platz 2 hat die Pharmaindustrie inne. Fach- und Führungskräfte erreichen hier ein Gehalt von brutto 69.500 Euro im Jahr.
• Platz 3 hält die Automobilbranche, in der Fach- und Führungskräfte 68.800 Euro im Jahr einstreichen.
• Und mit 67.000 Euro ganz knapp dahinter ist der Chemiesektor verankert.

„Es ist kein Zufall, dass Unternehmen aus den deutschen Schlüsselbranchen weiterhin die höchsten Gehälter zahlen“, sagt Tobias Zimmermann, Arbeitsmarktexperte bei StepStone. „Gerade Automobil- und Bankenindustrie stehen derzeit unter massivem Veränderungsdruck. Um den Wandel erfolgreich zu gestalten, benötigen sie hochqualifizierte Mitarbeiter. In der Folge verschärft sich der Wettbewerb um die richtigen Mitarbeiter und sorgt für stabile bis steigende Gehälter.“

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Der große Unterschied:
Personalverantwortung bringt über 20.000 Euro mehr

Nach wie vor ist Personalverantwortung der Maßstab für Karriere – und die zahlt sich aus: 74.700 Euro verdienen Führungskräfte durchschnittlich über alle Branchen und Berufsfelder hinweg. Beschäftigte ohne Personalverantwortung müssen mit etwa 24.000 Euro weniger im Jahr klarkommen.

Am größten ist die Kluft zwischen Mitarbeitern mit und ohne Führungsverantwortung

In der Logistik. Hier verdienen die Chefs im Schnitt 27 Prozent mehr als Fachkräfte mit gleicher akademischer Ausbildung, aber ohne Personalverantwortung.

In Konzernen öffnet sich der Schere noch weiter: Wer hier mindestens 100 Mitarbeiter führt, kann leicht mehr als 110.000 Euro verdienen. Mit rund 50.000 Euro weniger müssen sich Führungskräfte zufriedengeben, denen nicht mehr als vier Mitarbeiter unterstellt sind. Im Schnitt kommen sie auf 63.700 Euro brutto im Jahr.

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Regionales Ungleichgewicht:
Der Osten hinkt immer noch hinterher

Das meiste Geld sitzt – logisch – in der Finanzmetropole Frankfurt. Und um sie herum. Im Städteranking führt die hessische Großstadt, in der Durchschnittsgehälter von 71.000 Euro erzielt werden. Im Bundesland Hessen kommen Fach- und Führungskräfte auf 64.300 Euro im Jahr.

Auf den Plätzen zwei und drei im Ranking der Bundesländer folgen Bayern mit 62.200 Euro und Baden-Württemberg mit 61.700 Euro, die im Verglich zum Vorjahr die Plätze getauscht haben.

Die niedrigsten Durchschnittsgehälter gibt es Mecklenburg-Vorpommern – mit 45.100 Euro das Schlusslicht, Brandenburg (46.600 Euro) und Sachsen-Anhalt (46.900 Euro).

Auf Großstadt-Ebene bleiben München mit  67.400 Euro und Stuttgart mit 66.400 Euro stark. Auffällig ist Ulm mit 65.200 Euro an vierter Stelle: Hier erhalten Führungskräfte ein um 1500 Euro höheres Gehalt als in der fünftplatzierten nordrhein-Westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf. Auch Bonn und Darmstadt fallen mit starken 63.600 beziehungsweise 63.300 Euro positiv auf den nachfolgenden Plätzen auf.

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