Gesucht: Quereinsteiger mit Fachwissen

Quereinsteiger hatten es nie leicht in der Wirtschaft. Jetzt aber suchen Unternehmen Philosophen, Soziologen oder Absolventen mit Sprachkenntnissen. Vorausgesetzt sie sind lernbereit und setzen ihr Fachwissen gezielt ein.

S. Kammler, S. Hergert | 17.12.2021
Quereinsteiger Jobs Fachwissen Karriere

Lehrerin, das ist ihr Traumberuf, schon als Kind unterrichtet Ines Funke ihre Plüschtiere. Auch Jahre später, an der Uni, glaubt sie, ihre Bestimmung gefunden zu haben. Sie studiert Germanistik und Musik auf Lehramt und geht an die Schule. Doch eineinhalb Jahre reichen, um ihr die Illusion zu nehmen. Sie sieht kaum Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. Funkes Konsequenz: der Seitensprung in die Wirtschaft. Sie steigt aus und fängt als Trainee bei der Allianz an.

Zehn Jahre ist das her, und bereut hat die 36-Jährige den Wechsel ins Versicherungsgeschäft nicht. Sie leitet eine Filiale in Dessau und ist für mehr als 180 Mitarbeiter und Selbstständige zuständig. Was sie einst im Studium gelernt hat, kann sie auch heute noch anwenden. „Der pädagogische und psychologische Teil meiner Ausbildung hilft mir insbesondere bei der Arbeit im Personalbereich. Ich gehe da anders heran als ein Wirtschaftswissenschaftler.“

So leicht wie Ines Funke haben es Quereinsteiger in Deutschland nicht immer. Eine Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) unter großen Unternehmen ergab, dass nur zwei Drittel der befragten Firmen Geisteswissenschaftler beschäftigen. Doch die Studie zeigt auch, dass viele Unternehmen ihnen gegenüber aufgeschlossener geworden sind. Wer etwas anderes als BWL und VWL studiert hat, hat während seiner Zeit an der Uni oft eine andere Methodik kennengelernt – und mit der kann er sich schnell in fremde Themen einarbeiten. Im Vorstellungsgespräch sollten Geisteswissenschaftler diese Kenntnisse in den Mittelpunkt rücken, sagt Frank Walzel, der Politik und Geschichte auf Magister studiert hat, heute bei der Personalberatung Heidrick & Struggles arbeitet und das Blog Unternehmensgeist.de betreibt. „Wenn jemand nur sagt, er hat Geisteswissenschaften studiert, weil ihn das von Grund auf interessiert hat, ist das der falsche Ansatz.“

Den typischen Quereinsteiger gibt es allerdings nicht, daher sind beispielhafte Biografien kaum allgemein gültig. Da ist der Arzt, der lieber Unternehmen berät, der Sozialwissenschaftler, der auf einem Ingenieurposten landet oder eben die Lehrerin, die sich heute nicht mehr um Lehrpläne kümmert, sondern um Mitarbeiter und Versicherungen. Angst vor der Herausforderung, sich in der Wirtschaft durchzusetzen, hatte Ines Funke nicht. Sie sieht es pragmatisch: „Als Lehrerin habe ich Schüler für Literatur und Musik begeistert, heute begeistere ich meine Mitarbeiter für das Versicherungsgeschäft.“

Diagnose fürs Unternehmen

Grundsätzlich gilt: Quereinsteiger müssen Unternehmen einen Mehrwert liefern. „Sie werden nicht wegen irgendeiner allgemeinen Querschnittsqualifikation eingestellt, sondern weil sie aus dem anderen Fach spezifische Spezialqualifikation mitbringen“, sagt Christian Scholz, BWL-Professor an der Uni Saarbrücken. Wer beispielsweise Medizin studiert hat, überträgt die Herangehensweise an Patienten auf Projekte. „Ich denke über Unternehmen ähnlich nach wie über Patienten“, sagt die Medizinerin Anne Schnieber, die heute für McKinsey tätig ist. „Ich analysiere, stelle eine Diagnose und entwickle schließlich eine Therapie.“ Daher ist Schnieber in der Beratung keine Exotin. Ihre Kunden kommen größtenteils aus dem Gesundheitswesen – da kann sie zusätzlich mit ihrem Fachwissen punkten.

Das gilt auch für Julia Wasilke, 29. Die promovierte Chemikerin kam vor drei Jahren zur Boston Consulting Group (BCG) und kann mit ihren Kunden aus der Chemie-Branche „auf Molekülbasis diskutieren“. Und wenn sie eine Bank betreut und Fachfragen zu einem Derivat hat, bittet sie einen BCG-Experten um Rat. Ebenso kommen auch die Kollegen auf sie zu, wenn sie mehr über die chemische Zusammensetzung eines Agrarproduktes wissen müssen, sagt Wasilke. Dass sie oft einen anderen Ansatz verfolgt als ihre Kollegen, die Wirtschaft studiert haben, ist ihr Vorteil.

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In angelsächsischen Ländern hat diese Zusammenarbeit eine längere Tradition als in Deutschland. Hier werde es Quereinsteigern immer noch schwerer gemacht als zum Beispiel in Amerika, sagt Bernd Süßmuth, Seniorberater der Human Capital Group bei Watson Wyatt Heissmann. „Dort fangen viele Studenten direkt nach dem Bachelor an zu arbeiten.“ Der Bachelor wird als Berufsbefähigung gesehen, er ist der erste Schritt in den Beruf. Den Rest lernt man „on the Job“. „Viele Akademiker arbeiten erst mal drei oder vier Jahre, um Geld für das Master-Studium zu verdienen“, sagt Süßmuth.

Hierzulande zählten die Beratungsfirmen in den 60er- und 70er-Jahren zu den ersten Firmen, die auch auf Absolventen anderer Fachrichtungen setzten. Mittlerweile haben die Exoten die BWLer eingeholt. „Bei uns hat die Hälfte unserer Mitarbeiter keinen wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund. Wir rekrutieren Quereinsteiger, um die Vielfalt unserer Teams zu erhöhen. Es ist also keine Notlösung, sondern bewusste Strategie“, sagt Thomas Fritz, der das Recruiting bei McKinsey verantwortet. Auch Just Schürmann, Recruitingchef von BCG, sagt: „Physiker zum Beispiel lernen in komplexen physikalischen Modellen zu denken, ähnlich wie Ökonomen es bei wirtschaftlichen Fragestellungen tun.“

Einfacher als Ökonomen haben sie es beim Einstieg trotzdem nicht. Sehr gute Noten und Auslandserfahrung sind Pflicht, Wirtschaftswissen dagegen nicht. „Es ist erstaunlich, wie schnell die Exoten sich wirtschaftswissenschaftliche Kenntnisse aneignen“, sagt Diana Eid, Recruitingchefin bei Bain & Company. Viele Beratungsunternehmen bieten die Möglichkeit, sich nach ein, zwei Jahren durch einen MBA weiterzuqualifizieren, und sie veranstalten Workshops, zu denen sie Stipendiaten von Studienstiftungen einladen. Max Gärtner, 26, hat so über die Studienstiftung des Deutschen Volkes Unternehmensberatungen als Arbeitgeber kennengelernt. Heute ist er Berater bei Bain & Company.

Interkulturelle Kompetenz

Zu dem spezifischen Wissen, mit dem Quereinsteiger punkten, zählt auch ihre interkulturelle Kompetenz. Die IW-Umfrage zeigt, dass rund ein Drittel bis knapp die Hälfte der befragten Unternehmen den interkulturellen Beitrag der Geisteswissenschaftler als relevant für den Erfolg ihres Unternehmens einschätzen. Wer also etwa weiß, wie man mit asiatischen Geschäftspartnern verhandelt, sollte dies im Vorstellungsgespräch erwähnen. Firmen, die bereits Geisteswissenschaftler im Team haben, bewerten deren Beiträge zum Erfolg wesentlich höher ein als Unternehmen, die keine beschäftigen. „Die interkulturelle Kompetenz und die Sprachenkenntnisse sind bei Geisteswissenschaftlern sehr ausgeprägt“, sagt Georg Johann Bachmaier, Leiter Recruiting für Deutschland bei der Deutschen Bank. Sehr stark sei auch ihre internationale Erfahrung.

Kinga Bloch konnte damit bereits mehrmals überzeugen. Die 31-Jährige, die an der Uni zusätzlich zu ihren Fächern Philosophie und Geschichte VWL-Kurse belegte, ging nach dem Magisterabschluss nach London, um bei Morgan Stanley zu arbeiten. „Für mich war es kein Problem, den Job zu kriegen“, sagt sie. „Von Vorteil war es sicher, dass ich fünf Sprachen spreche und die Bank gerade Leute für die Schnittstelle zwischen Verkauf und Vertrieb suchte.“ Nach einem Jahr bewarb sie sich bei der Deutschen Bank und bekam eine Traineestelle. Ihr geisteswissenschaftliches Studium hilft ihr jetzt, komplexe Sachverhalte einfach darzustellen: „Es ist sehr hilfreich, wenn man gelernt hat, die Ästhetik von Hegel in drei Sätzen zusammenzufassen.“

Auch Sozialwissenschaftler Philip Rigley wusste ziemlich genau, was er wollte, ihn zog es in die Autobranche. Sein Studium sprach zunächst dagegen, doch Rigley schrieb seine Diplomarbeit bei der VW-Forschung. Anschließend arbeitete er bei einem Marktforschungsinstitut, das für Autofirmen tätig ist – und landete schließlich bei Audi. Rigley hat genau das gemacht, was Volker Stein, Professor für Personalmanagement an der Uni Siegen, Studenten empfiehlt. „Sie müssen heute frühzeitig definieren, wo genau sie hinwollen und mit Praktika, freier Mitarbeit oder anderen beruflichen Erfahrungen eine daraufhin ausgerichtete ,Story‘ in ihrem Lebenslauf bauen.“ Und das gelinge nicht, wenn man mit jedem Praktikum in ein anderes Berufsfeld vordringt. „Das Unternehmen, bei dem man sich bewirbt, muss in dem Lebenslauf ein klares Ziel erkennen“, sagt Stein. Bei Philip Rigley war die Diplomarbeit bei VW seine Eintrittskarte in die Automobilbranche, der Job beim Marktforschungsinstitut ein weiterer Schritt dorthin.

Um Absolventen wie Rigley den Einstieg in die Wirtschaft zu erleichtern, haben einige Unternehmen eigene Programme entwickelt. „Join our Practice Program“ (JOPP) heißt das zum Beispiel seit 13 Jahren bei Lufthansa. Durchschnittlich 50 „JOPPler“ stellt der Konzern jährlich ein, das sind gut acht Prozent aller Hochschulabsolventen, die bei der Fluggesellschaft jedes Jahr anfangen. „Für uns ist es wichtig, dass Menschen mit unterschiedlichen Kenntnissen und Erfahrungen in Teams zusammenarbeiten“, sagt Christoph Fay, Leiter des Hochschulmarketings.

Ökonomisch Denken

Bei Audi heißt das Programm „First Job Experience“. Julia Arndt wurde Anfang 2007 angenommen. Ihr war nach dem Studium der Rhetorik, Pädagogik und Romanistik klar, dass sie in die Industrie möchte. Arndt lernte zwei Abteilungen des Personalwesens kennen, heute arbeitet sie im Personalmarketing und betreut die Nachwuchsprogramme. Hürden habe es für sie am Anfang nicht gegeben, sagt sie. „In einem Industrieunternehmen zu arbeiten war vielmehr ein Gewöhnungsprozess.“ Arndt ist nicht die einzige Quereinsteigerin bei Audi, beim Autobauer steige ihre Zahl, sagt Alfred Quenzler, Leiter des Personalmarketings. Sie gingen zwar unbelasteter an Themen heran und hätten oft eine andere Denkweise. Aber: „Ihr Vorteil ist auch ihr Nachteil.“ Vielen fehle zunächst das Handwerkszeug. Audi müsse sie erst einmal schulen. Darin, wie ein Unternehmen funktioniert und wie man ökonomisch im Sinne der gesamten Firma denkt.

Daher ist es für Trainees oder Absolventen, die den Direkteinstieg schaffen, von Vorteil, wenn sie neben ihrem geisteswissenschaftlichen Wissen auch BWL-Grundlagen mitbringen. „Man zeigt damit, dass man die Bereitschaft mitbringt, sich in betriebswirtschaftliche Themen einzuarbeiten“, sagt Berater Frank Walzel. Er sieht die Kenntnisse sogar als Muss an für alle, die in die Wirtschaft einsteigen wollen. Möglichkeiten, diese zu erwerben, sind Praktika oder BWL-Kurse an der Uni, Seminare der Industrie- und Handelskammern (IHK) oder anderer Einrichtungen. Walzel selbst hat parallel zu seinem Examen einen neunmonatigen BWL-Kurs am Institut für wirtschaftswissenschaftliche Forschung (IWW) der Fernuni Hagen belegt. Damit habe er sich als Politik- und Geschichtswissenschaftler nicht nur BWL angeeignet, das ein „BWL-Absolvent drei bis fünf Jahre nach seinem Studium noch abrufen kann“, sondern auch Selbstvertrauen bekommen. Auch Volker Stein von der Uni Siegen meint, dass zusätzliche Kurse sinnvoll sind. „Für eine glaubwürdige Story ist kontinuierliche Weiterbildung ratsam, auch außerhalb des Studiums“, sagt er.

Manchmal fällt beides auch zufällig zusammen, wie bei Christina Bersick. Die heute 38-Jährige studierte nach ihrer kaufmännischen Ausbildung Sinologie. Als zweites Hauptfach wählte sie BWL. Damals war das eher praktisch gedacht. „Durch meine Ausbildung hatte ich eine gute Basis dafür“, sagt sie. Später, als sie das Allianz-Programm für Vorstandsassistenten durchlief, stellte sich ihre Zusatzqualifikation als wertvoll heraus. Was einige große Firmen vormachen, hat sich noch nicht überall durchgesetzt bei den Entscheidern. „Unternehmen in Deutschland scheuen noch das vermeintliche Risiko, fachfremde Arbeitnehmer einzustellen“, sagt Berater Bernd Süßmuth. Er ist sich aber sicher, dass sich das ändern wird. Notgedrungen. Denn der von der demografischen Entwicklung forcierte Mangel an Fachkräften wird die Wirtschaft stärker zwingen, Quereinsteiger einzustellen.

Trotzdem sollte sich deswegen kein Absolvent der Illusion eines leichten Einstiegs hingeben, sondern sorgfältig nach Branchen unterscheiden, so Volker Stein. „In den Branchen, in denen der ,War for Talents‘ brutal zuschlägt, wird der Quereinstieg leichter.“ Dazu zählen zum Beispiel der Maschinenbau und das Wirtschaftsingenieurwesen. In anderen Branchen hingegen, in denen es jetzt schon zu viele Bewerber gibt, wird es schwer. Und: Lernen können Quereinsteiger viel. Für Fachstellen sind sie meistens trotzdem nicht qualifiziert. Das geht letztlich nur, wenn sie neben fundierten Kenntnissen mehrjährige Berufserfahrung mitbringen.

Quereinsteiger im Porträt

Max Gärtner
Ursprünglich wollte Max Gärtner, 26, Filmproduzent werden. Also studierte er Medienmanagement und plante, anschließend zu promovieren. Dann aber nahm er, der Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes, an dem Workshop „Wege in die Wirtschaft“ teil – und lernte zum ersten Mal die Möglichkeit kennen, bei einer Unternehmensberatung einzusteigen. Er informierte sich, schrieb Bewerbungen und heuerte schließlich bei Bain & Company in München an. Inzwischen ist er als Associate Consultant tätig. „Am Anfang hatte ich schon das Gefühl, nicht zu können, wofür ich eingestellt wurde“, sagt er. Aber ein mehrtägiger Einführungskurs, in dem Fachwissen vermittelt und spezielle Trainings für Exoten wie ihn angeboten wurden, erleichterten ihm den Einstieg.

Bei seiner Arbeit sind analytische Fähigkeiten und strukturiertes Denken gefragt. „80 Prozent der Aufgaben lassen sich mit dem gesunden Menschenverstand und Engagement lösen“, sagt Gärtner. Der Rest sei „learning on the job“. Beispiel: „Ich sollte mal den Cashflow für Windanlagen berechnen. Da habe ich die Formel im Internet gesucht, meine Kennzahlen eingesetzt und angefangen zu rechnen.“ Mit dem Ergebnis ist er zu dem zuständigen Kollegen gegangen und hat mit ihm die Berechnung durchgesprochen. Diese Mischung aus Eigenständigkeit und dem Austausch mit erfahrenen Kollegen sorgt für einen großen Lerneffekt, sagt Gärtner. Für schwierigere Berechnungen sind andere Spezialisten im Haus zuständig. Als Quereinsteiger muss er hingegen eine große Flexibilität und Teamfähigkeit mitbringen – und Freude daran haben, Verantwortung zu übernehmen. Neugier gehört außerdem dazu. Gärtner hat inzwischen an Projekten für den Energiesektor und private Krankenversicherungen mitgearbeitet und war für einen internationalen Handelskonzern tätig.

Christina Bersick belegte BWL-Kurse neben ihrem Sinologie-StudiumFoto: © Quirin Leppert

Christina Bersick
Christina Bersick, 38, wollte „etwas Bodenständiges“ lernen, bevor sie Sinologie studiert. Also machte sie eine Ausbildung zur Industriekauffrau und ging anschließend zur Uni. Dass sie neben ihrem Hauptfach BWL-Kurse belegte, war anfangs nur das Resultat einer praktischen Überlegung: Sie wollte die Grundkenntnisse aus ihrer Ausbildung vertiefen. Zwischenzeitlich studierte Bersick in China und absolvierte in Schanghai ein Praktikum im Vertrieb des Elektroherstellers Bosch, wo sie auch ihre Abschlussarbeit schrieb. Zurück in Deutschland bewarb sie sich für das Vorstandsassistentenprogramm der Allianz. Sie wollte gerne in einem großen Unternehmen arbeiten und hatte zwar keine Erfahrung auf dem Gebiet der Finanzdienstleistungen, war aber neugierig, es kennenzulernen.

Ziel des Programms ist es, neue Mitarbeiter mit Auslands- und Berufserfahrung zu finden. All das konnte Christina Bersick bieten – und wurde genommen. Heute ist sie Leiterin des Personalmarketings und Recruitings der Allianz Beratung & Vertrieb. Hilfreich sind ihr dabei nicht nur die BWL-Kenntnisse, sondern auch das Methodenwissen aus dem Sinologie-Studium. Außerdem, so sagt sie, könne sie schnell von einem Thema auf das nächste umschalten, sich zügig in neue Aufgaben einarbeiten und sei offen für Neues. Die Erfahrungen, die sie während ihres Aufenthalts in China gemacht hat, machen sie zudem „recht entspannt in stressigen Situationen“. Damals musste sie etwa mit eingefrorenen Wasserleitungen kämpfen. Dass diese Form der Konfliktbewältigung später mal nützlich sein könnte, hat sie vermutlich nicht geahnt.

Philip Rigley
Nach dem Abitur wollte Philip Rigley, 32, Fahrzeugtechnik studieren. Doch er entschied sich dagegen. Das sei ihm zu speziell gewesen, sagt der 32-Jährige. „Ich wollte den Gesamtzusammenhang begreifen.“ Also schrieb er sich an der Uni Oldenburg für Politik und Soziologie mit dem Schwerpunkt Umwelt ein. Als er 2002 sein Studium abschloss, wollte er dennoch in die Autobranche. Und hat es schließlich auch geschafft – als Quereinsteiger bei Audi. Beim Autobauer arbeitet der Sozialwissenschaftler heute in der Entwicklungsabteilung für die Bedienkonzepte. Schalter für die Sitze oder Spiegel – was sich in einem Fahrzeug verstellen und bewegen lässt, liegt in seiner Verantwortung. Dabei betrachtet er das Bedienkonzept aus der Sicht seiner Kunden. Sitzt ein Schalter logisch richtig? Ist er leicht zu finden? Lässt er sich intuitiv bedienen? Mit solchen Fragen setzt er sich auseinander.

Um Lösungen zu finden, arbeitet Rigley eng mit dem Design- und Ergonomie-Team zusammen. In seinem Team musste sich der Exot nicht stärker durchsetzen als Kollegen, die ein Ingenieurstudium hinter sich haben. „Meine Kollegen und ich werden innerhalb der Entwicklungsmannschaft sowieso im Positiven als Querdenker wahrgenommen“, sagt er. Von allein hätten die Leute gar nicht gemerkt, dass er kein Ingenieur ist. Das liegt vielleicht auch daran, dass das Studienfach bei seinem Job eher in den Hintergrund tritt. Philip Rigley kümmert sich um die Konzeptentwicklung, den Großteil der technischen Umsetzungen übernehmen die Zulieferer. „Wichtig ist die Verbindung von Soft Skills und einem breiten technischen Wissen“, sagt er. Und das war für seine Anstellung auch notwendig. Ohne technisches Verständnis wäre es „nicht möglich gewesen“, sagt Rigley.

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