Was an Gehalt zu erwarten ist: Einkommen von vielen Faktoren abhängig

Die Gehaltshöhe dreht sich um deutlich mehr als nur den Beruf – vielfältige Studien belegen, dass auch zahlreiche andere Faktoren die Höhe des Einkommens beeinflussen.

adv | 23.02.2023
Einkommen von vielen Faktoren abhängig

Einkommen von vielen Faktoren abhängig Foto: M.-Schuppich/Fotolia.com

Iris Schulte Renger
VON Iris Schulte Renger | Redakteurin
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Die Vorteile des höheren Alters

Das Senioritätsprinzip ist insbesondere in Deutschland in vielen Tarifverträgen verankert: Ältere Arbeitnehmer verdienen deutlich mehr als ihre jüngeren Kollegen, auch wenn derselben oder einer ähnlichen Tätigkeit nachgehen. Den stärksten Einkommensanstieg verzeichnen deutsche Arbeitnehmer im Alter zwischen 20 und 40 Jahren: Liegt das durchschnittliche Einstiegsgehalt bei 27.900 Euro brutto pro Jahr, steigt es für Vierzigjährige schon auf 55.000 Euro brutto im Jahr – so eine Studie von Compensation Online. Zumindest an dieser Stelle zahlt es also aus, etwas älter zu sein.

Die Rolle des Geschlechts

Es ist eine Diskussion, die mit schöner Regelmäßigkeit die Gemüter erhitzt – die Gleichberechtigung der Geschlechter in Einkommensfragen. Um es gleich vorweg zu nehmen: Bei Berufseinsteigern, die für Führungspositionen vorgesehen sind, laufen die Damen den Herren den Rang ab, sie übertreffen ihre männlichen Mitbewerber nämlich um sieben Prozent Einkommen.

Die immer wieder diskutierten Einkommensunterschiede zwischen Mann und Frau sind verschiedenen Aspekten geschuldet: Einerseits spielen natürlich die Pausen für Kindererziehung eine Rolle, die sich nicht nur auf Beförderungen und damit verbundene Gehaltssteigerungen auswirken. Andererseits ergreifen Frauen oft Berufe, die von vornherein schlechter bezahlt sind. Hier seien die Pflegedienstleistungen, aber auch Bildung und Erziehung als Beispiele genannt. Bei akademischen Laufbahnen wiederum sind kaum Unterschiede festzustellen – bei Aussagen zum Einfluss des Geschlechts auf das Einkommen muss also genauer hingeschaut werden.

Subjektive Faktoren – Name, Gewicht und Reinlichkeit

Es ist kaum zu glauben, aber ein neutraler Allerweltsname kann das Einkommen um 141 Prozent nach oben schrauben – im Vergleich zu Namen, die die slawische, afrikanische oder asiatische Herkunft direkt verraten. Zu diesem erstaunlichen Ergebnis kam eine schwedische Studie.

Schlanke Damen haben deutlich bessere Verdienstchancen als Mitstreiterinnen, die zum Übergewicht neigen – so zumindest lauten die Ergebnisse, die von Ökonomen der Universität Potsdam sowie der New York University ermittelt wurden. Sie werteten dazu ein sozio-ökonomisches Panel aus, das allerdings für die Herren der Schöpfung ein gegensätzliches Bild aufzeigt: Das Einkommen steigt quasi mit dem Gewicht.

Als optimaler BMI bei den Frauen wurde im Durchschnitt 21,5 herausgefiltert, bei den Herren wiederum bewegt sich das Optimum zwischen 23 und 30. Die Einkommenssteigerungen konnten bis zum BMI von 30 bestätigt werden – de facto liegt da die Schwelle zur Fettleibigkeit.

Dieses Ergebnis gilt also sehr umstritten, da die Interpretation ohnehin schwierig ist. Das attraktive Aussehen können für Frauen auch in Bezug auf das Gehalt von Vorteil sein, so die Vermutungen der Autoren, bei den Männern wiederum gilt eine kräftige Statur als gesund und stark – hier bewegen sich die Aussagen auf sehr dünnem Eis.

Logisch hingegen erscheint das Ergebnis einer US-amerikanischen Studie, die auf Reinlichkeit und Körperpflege bedachten Männern größere Gehaltschancen einräumen. Das lässt sich leicht nachvollziehen – allerdings konnten für die Damen keine ähnlichen Resultate ermittelt werden. Es lässt sich also festhalten, dass sowohl der Name als auch Gewicht und ein gepflegtes Äußeres das Einkommen beeinflussen können – in unterschiedlichem Maße.

Persönliche Faktoren – Verhaltensweisen und Emotionen

Weitere Studienergebnisse beziehen sich auf das Verhalten der Bewerber selbst: Wie Simon M. Laham in seinem Buch „The Scince of Sin“ beschreibt, kam eine wütende Reaktion deutlich besser an als eine traurige. Es ging darum, über die eigenen Erfahrungen in Bezug auf einen beim letzten Arbeitgeber verlorenen Kunden zu berichten. Äußerten sich Kandidaten wütend darüber, erhielten sie deutlich mehr Gehalt vom neuen Arbeitgeber als diejenigen, die lediglich traurig waren. Aus Unternehmersicht wurde die Wut wohl als ein Zeichen des Engagements gewertet, das wiederum zu einem schnellen Ausgleich des Kundenverlustes führen könnte. Traurigkeit an sich zeigt eher Resignation – ein konsequentes Gegensteuern ist an dieser Stelle wohl nicht zu erwarten.

Andererseits werden höhere Einkommen erzielt, wenn man sich auf seine eigenen Belange fokussiert: Egoismus ist Trumpf – mit Abstrichen. Was in größeren Unternehmen funktionieren mag, dürfte bei kleinen und mittelständischen für Ablehnung sorgen. Hier zählt Kompromissbereitschaft, die sich vielleicht in einem niedrigeren Gehalt äußert, das mit anderen Vorteilen ausgeglichen wird.

Optimale Ausgangssituation – das Einstiegsgehalt

Der entscheidende Faktor für die weitere Entwicklung ist das Einstiegsgehalt. Auch wenn hier gerne auf spätere Nachverhandlungen verwiesen wird: Je besser die Ausganssituation, desto größer die Chancen auf eine Einkommenssteigerung.