Frau Barkow, in vielen Unternehmen hat sich das Betriebsklima verschlechtert und es drohen Kündigungen. Welche Mitarbeiter sind besonders gefährdet?
Oft werden nicht unbedingt Arbeitnehmer gekündigt, die ihre Leistung nicht erfüllen. Die Kündigung wird meist gegenüber Arbeitnehmern ausgesprochen, die ein recht hohes Gehalt beziehen. Meist sind es Mitarbeiter, die schon sehr lange Zeit in einem Unternehmen tätig sind und bei denen das Gehalt in wirtschaftlich guten Zeiten verhandelt wurde. In der Krise fällt es den Arbeitgebern schwer, diese hohen Gehälter zu zahlen und man will sich von den Arbeitnehmern trennen.
Was aber natürlich nicht so einfach ist.
Das stimmt. Arbeitgebern ist bewusst, dass sie ihre Arbeitnehmer nicht ohne weiteres kündigen können. Dies gilt gerade für Unternehmen, die mehr als 10 Mitarbeiter beschäftigen, wo der Arbeitgeber einen Grund für seine Kündigung benötigt. Auch bei betriebsbedingten Kündigungen muss eine Sozialauswahl erfolgen, welche die langjährigen Mitarbeiter besser absichert. Es fällt aber auf, dass bei den Arbeitnehmern zunehmend nach Fehlern gesucht wird. Viele Arbeitgeber scheinen nur darauf zu warten, um entsprechende Abmahnungen schreiben zu können und im Wiederholungsfalle eine gerechtfertigte verhaltensbedingte Kündigung aussprechen zu können.
Nach welchen Fehlern wird gesucht?
Es sind Dinge, die außerhalb von Krisenzeiten nicht so stark beachtet werden. Plötzlich werden Arbeitnehmer abgemahnt, weil sie morgens verspätet zur Arbeit erscheinen oder sich nicht an die allgemeinen Regeln halten, etwa das Rauchverbot im Betrieb.
Und was raten Sie den Arbeitnehmern?
Ich empfehle den Mitarbeitern, sich genauestens an die Regeln im Betrieb zu halten. Insbesondere in diesen Zeiten ist es wichtig, pünktlich zum Dienst zu erscheinen und die allgemeinen Verhaltensregeln im Betrieb einzuhalten. Wenn es im Unternehmen kriselt, sollte man dem Arbeitgeber keine Angriffsfläche bieten.