Das sind die zehn beliebtesten Manager Deutschlands

Sie arbeiten in der Auto-, Pharma- und Softwareindustrie. Diese Chefs sind unter den Belegschaften die beliebtesten der Republik.

Michael Scheppe | 19.06.2019

Wer ist Deutschlands beliebtester Manager? Eine Antwort auf die Frage liefert die Jobplattform Glassdoor. Nutzer des Angebots konnten anonym die Unternehmenslenker von 6.000 Firmen bewerten. Die Beschäftigten hatte die Möglichkeit, die Führungsqualitäten ihres CEOs einzuschätzen. Zum anderen flossen auch Bewertungen zum Arbeitsumfeld und zum Berufsalltag in das Ranking ein.

Was auffällt: Die beliebtesten Manager kommen mehrheitlich aus Branchen, die traditionell gut bezahlen: Vier Führungskräfte arbeiten in der Autoindustrie, zwei jeweils im IT-Bereich und für Pharmaunternehmen.Die Top-Ten der beliebtesten Manager Deutschlands 2019

Aus dem Pharmabereich kommt auch der beliebteste Manger der Deutschen: Severin Schwan. Der Chef von Roche steht zwar einem Schweizer Konzern vor, doch die Mitarbeiter an den deutschen Standorten schätzen ihren Chef so sehr wie in sonst keinem anderen Unternehmen hierzulande. Schwan hat es zum ersten Mal unter die besten Zehn geschafft – und auf Anhieb auf Platz 1.

Dieter Zetsche schafft es zum Daimler-Abschied auf Rang 2

Dieter Zetsche ist zwar nicht mehr der Chef von Daimler, nachdem der Schwede Ola Källenius nach der Hauptversammlung seinen Posten übernommen hat. Doch zum Abschied landet der 66-Jährige noch auf dem zweiten Platz.

Das ist möglich, weil er zum Ende des Glassdoor-Bewertungszeitraums am 1. Mai noch auf dem Chefsessel saß. Zetsche war in den vergangenen fünf Jahren ein Dauergast in den Top Ten, hatte das Ranking 2017 sogar gewonnen.

Bill McDermott von SAP ist hierzulande der drittbeliebteste Manager. Und er ist nicht nur bei deutschen Arbeitnehmern beliebt: Keine andere Führungskraft wurde 2019 in mehr Märkten ausgezeichnet als der CEO des deutschen Software-Konzerns. In Großbritannien und Kanada belegt McDermott jeweils Platz 18, in den USA Rang 31.

Was alle Gewinnerchefs vereint: Sie versuchen agil zu arbeiten und setzen auf flache Hierarchien. Das etwa lobt auch ein Product Owner bei Daimler. „Viel Gestaltungsfreiraum und Vertrauen“, schreibt er auf Glassdoor über Zetsche. Ein Senior User Experience Designer von SAP habe das Gefühl, etwas bewirken zu können und lobt die Wertschätzung, die seine Arbeit erfährt.

Glassdoor-CEO Christian Sutherland-Wong sieht in solchen Äußerungen einen Trend: „Wir erleben immer mehr CEOs, die mit ihren Entscheidungen eine Unternehmenskultur fördern, die qualifizierte Talente anzieht und gute Mitarbeiter im Unternehmen hält.“ Dies habe unmittelbare Auswirkungen auf den Geschäftserfolg.

Wenn Mitarbeiter ihre Arbeitgeber bei Glassdoor bewerten, können sie angeben, ob sie die Leistung ihres CEO befürworten, ablehnen oder keine Meinung dazu haben. Bei Roche-Chef Schwan liegt die Zustimmungsrate bei 99 Prozent, der Zehntplatzierte, Bain-Boss Manny Maceda, kommt immerhin auf 93 Prozent.

Zum Vergleich: Die durchschnittliche Zustimmung zum CEO liegt bei den rund 900.000 von Glassdoor untersuchten Arbeitgebern bei 69 Prozent.

Glassdoor veröffentlicht das Ranking in Deutschland dieses Jahr zum fünften Mal. Aufgelistet werden nur die Chefs von Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten die mindestens 20 Bewertungen bekommen haben. Glassdoor versichert, die Glaubwürdigkeit der Einträge zu überprüfen. Dennoch ist das Ergebnis nicht repräsentativ.

Glassdoor eröffnet eine Niederlassung in Deutschland

Unabhängig von dem Ranking nimmt die Job-Plattform den hiesigen Markt stärker ins Visier. Am 12. Juni hat das Unternehmen aus San Francisco eine Niederlassung in Hamburg eröffnet. Mit einem zunächst vierköpfigen Team vor Ort will die Firma das Angebot für Jobsuchende und Arbeitgeber auch in Deutschland weiter ausbauen – und tritt damit gegen Anbieter wie Xing und Kununu an.

Zu den Unternehmens-Kunden gehören nach Firmenangaben Continental, SAP, Bayer, Siemens und Zalando, die bislang über andere Standorte in Europa betreut wurden.

Glassdoor will mit seinen anonymisierten Bewertungen punkten und damit mehr Transparenz auf dem Markt schaffen. Glassdoor ist seit 2015 mit einer deutschen Website aktiv und zählt nach eigenen Angaben inzwischen mehr als 2,4 Millionen Besucher im Monat.