Konzentriertes Arbeiten: Der beste Soundtrack fürs Büro
Eine Studie zeigt: Fast 70 Prozent der Beschäftigten können sich mit Musik besser konzentrieren. Dabei kommt es besonders auf eine Sache an.
Musik beim Arbeiten: Büromenschen hören am liebsten Klassik oder Pop, zeigt eine Studie von Deezer. Foto: Annie Spratt/ Unsplash © Karriere
Das Telefon klingelt, dann platzt ein Kollege rein und die E-Mail-Desktopbenachrichtigung zeigt, dass der Kunde sich endlich zurückgemeldet hat. Schon ist sie dahin, die Konzentration, die ständig mit der Aufmerksamkeit auf Kriegsfuß ist.
Helfen kann Musik. Die richtigen Töne können die Konzentration im Büro steigern, das zeigt eine Studie, die der Audio-Streamingdienst Deezer in Auftrag gegeben hat.
Die Studie:
Die British Academy of Sound Therapy und Fly Research haben im Auftrag des Audiostreamingdienstes Deezer weltweit 7581 Personen aus Großbritannien, den USA, Frankreich, Deutschland, Brasilien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien und Ägypten befragt. Die hier dargestellten Daten beziehen nur auf die Aussagen der deutschen Teilnehmer. Deezer ist mit 14 Millionen aktiven Nutzern monatlich in mehr als 180 Ländern ein großer Streamingdienst. Jedoch ist der Konkurrent Spotify mit 248 Millionen monatlichen Nutzern weltweit fast 18 mal so groß.
Das Ergebnis:
Die Studienteilnehmer wurden gefragt, ob und warum sie Musik bei der Arbeit nutzen. Dabei heraus kam, dass im Schnitt jeder Vierte gezielt Musik bei der Arbeit hört. Zwei Drittel (67 Prozent) davon geben an, ihren Job mit Musik wesentlich besser zu machen. Denn ihre Konzentration und auch die Effizienz würden dabei steigen.
Diese Musik eignet sich am besten zum Arbeiten:
Laut Umfrage sind mit 27 Prozent Klassik und Pop (23 Prozent) die beliebtesten Musikrichtungen, die bei der Arbeit gehört werden.
Entscheidend für die Konzentration sei aber das Tempo. Fast 40 Prozent hören vor allem langsame Musik, wenn sie besser am PC arbeiten wollen. Nahezu jeder Fünfte sucht sich Instrumentalmusik oder einfache Melodien aus. Nur 15 Prozent der Befragten bevorzugen Naturgeräusche.
Wann setzt der Effekt von Musik ein?:
Schon nach fünf bis neun Minuten Beschallung setzt laut Studie der positive Effekt ein. Das sagt ein Drittel der Befragten. Ein weiteres Drittel gibt an, dass dieser Effekt erst nach zehn Minuten zu spüren ist.
Die Erklärung:
Den positiven Effekt von Musik beim Arbeiten erklären sich die Teilnehmer zu 76 Prozent damit, dass negative Gedanken aus dem Kopf verschwinden. Fast genauso viele (74 Prozent) geben dann, dass sie dann schneller und klarer Entscheidungen treffen können.
Die Rechtslage:
Grundsätzlich ist Musik am Arbeitsplatz erlaubt. Das hat das Bundesarbeitsgericht 1986 entschieden. Jedoch hat bei dieser Frage der Betriebsrat ein sogenanntes Mitbestimmungsrecht. Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen sich also einigen, ob die Gründe für ein Musikverbot ausreichen. Beispielsweise können Call-Center das Musikhören verbieten, weil Mitarbeiter sonst ihrer Leistungspflicht nicht ausreichend nachkommen.
Reaktion auf Musik in der linken Gehirnhälfte
Eine andere Studie der Oxford University aus dem Jahr 2016 hat zudem gezeigt, dass aus neurologischer Sicht beim Musikhören die Insula, auch Inselrinde genannt, und der auditive Präfrontale Cortex stimuliert werden. Diese Gehirnareale lösen auch bei Drogenkonsum, Essen, Sport oder Sex ein gutes Gefühl aus. Je besser die Probanden den Song fanden, desto stärker war der Ausschlag in diesem Gehirnbereich.
Zudem ergaben die Gehirnscans, dass beim Musikhören die linke Gehirnhälfte stärker beansprucht wurde als die rechte. Das könnte erklären, warum Musik neben dem guten Gefühl auch bei der Arbeit hilft. Denn die linke Gehirnhälfte ist verantwortlich für Details, Analyse, Logik und Konzentration.