Lebenslauf: Welche Bedeutung Hobbys in der Bewerbung haben

Vorsicht, Risiko! Manche Freizeitaktivitäten verhindern Ihre Einstellung.

dpa | 07.02.2020
Wer in der Outdoorbranche arbeiten will, kann sein Kletter-Hobby im Lebenslauf sinnvoll einsetzen. Andere verzichten besser, weil es eine Gefahr für den Arbeitgeber signalisiert.

Klettern als Hobby im Lebenslauf? Wer in der Outdoorbranche arbeiten will, kann sein Kletter-Hobby im Lebenslauf sinnvoll einsetzen. Andere verzichten besser, weil es eine Gefahr für den Arbeitgeber signalisiert. © Karriere

Hobbys sind erstmal kein Muss im Lebenslauf. An erster Stelle steht für Personaler die fachliche Eignung, die sich aus beruflicher Erfahrung und dem Bildungsweg ergibt. Angaben im Lebenslauf sollten ausschließlich der Bewerbung dienen.

Wer im Lebenslauf seine privaten Interessen preisgibt, kann dazu beitragen, bei Personalfachkräften ein rundes Bild zu erzeugen. „Da der Bewerber in die Unternehmenskultur passen muss, wird natürlich auch auf die Persönlichkeit geachtet”, sagt Yasmin Kurzhals, Präsidiumsmitglied im Bundesverband der Personalmanager (BPM) und Personalchefin beim Kreditanbieter Auxmoney.

Was bedeutet das für Bewerber? Sie sollten prüfen, inwiefern ein Hobby etwas über die eigene Person aussagt und in Verbindung zum neuen Job steht. Das Büro für Berufsstrategie Hesse/Schrader nennt hier beispielsweise ehrenamtliches oder soziales Engagement. Daran zeigt sich, ob Menschen Verantwortung übernehmen wollen und ob sie teamfähig sind.

„Im besten Fall betonen Ihre Hobbys Ihre Vielseitigkeit und bestätigen den guten Eindruck, den der Personaler von Ihnen gewonnen hat “, rät die Personalberatung Robert Half. Jede Freizeitbeschäftigung stehe für bestimmte Charaktereigenschaften:

Bei Extremsportarten ist Vorsicht geboten

Mit Extremsportarten sollten Bewerber eher vorsichtig sein. „Bei Hobbys mit hoher Verletzungsgefahr, wie Fallschirmspringen, Höhlentauchen oder Basejumpen, schrillen bei den meisten Personalern die Alarmglocken“, warnen die Experten von Robert Half.

Wenn Hobbys mit hoher Risikobereitschaft verknüpft seien, könnte das das Aus für den Bewerber bedeuten – speziell bei Jobs, die Gewissenhaftigkeit und Bedacht voraussetzen. Personalverantwortliche hätten dann zudem die Sorge, dass Fach- oder Führungskräfte häufig aufgrund von Verletzungen krankheitsbedingt ausfielen.

Ob es überhaupt sinnvoll ist, sportliche, kreative oder handwerkliche Interessen anzugeben, hängt vom Beruf ab.

Für diese guten Eigenschaften stehen die folgenden Hobbys

Freizeitaktivitäten, die allein der Work-Life-Balance dienen, sollten Bewerber sehr genau prüfen, inwiefern diese sich im Lebenslauf eignen. Für die Personaler sprechen solche Hobbys eine klare Sprache, worauf Robert Half hinweist.

Fußball, Hockey, Basketball > Erfolgsorientiertheit und Teamfähigkeit
Tennis > Einzelkämpfer
Schwimmen, Joggen, Marathon > Belastbarkeit, Zielstrebigkeit, Fitness
Golf, Segeln, Pferdesport, Polo > Status, gute Kontakte, Netzwerker
Bloggen, Twittern, Youtubing > Aufgeschlossenheit gegenüber Trends
Kochen > Bodenständigkeit, Geselligkeit, Kreativität

Mögliche Bewerbungskiller, bei denen Sie abwägen müssen

Auch die intensive Nutzung von Plattformen wie Instagram könnte unter Umständen bei Bewerbungen im PR-Bereich unter besonderen Kenntnissen angeführt werden. Wandern und Klettern erfüllt bei solchen Bewerbern seinen Zweck, die zum Beispiel in die Outdoor-Branche wechseln wollen.

Lesen, Freunde treffen, Musik hören seien dagegen „zu sehr Standard und zu wenig aussagekräftig”, sagt BPM-Vorstandsmitglied Kurzhals. Da werden Bewerber auch mal schnell als langweilig abgestempelt.

Netflix, Kino oder PC-Spiele als Angaben werden tendenziell eher als passiv oder eigenbrötlerisch wahrgenommen. Bewerber mit derartigen Hobbys erwecken den Anschein von „ungeselligen Einzelgängern“, heißt es beim Personaldienstleister Robert Half.

Das Beherrschen eines Instruments oder intensive Auseinandersetzung mit einer spezifischen Literatur- oder Filmrichtung kann hingegen wieder ein Pluspunkt sein und je nach Berufsbild relevante Persönlichkeitsmerkmale suggerieren.

Mit Erfolgen aus Freizeitaktivitäten nicht prahlen

Auch ein oder zwei ausgewählte, konkrete Erfolge im Hobby dürfen erwähnt werden, sagt Kurzhals. So kann zum Beispiel eine gute Marathonplatzierung auf eine zielorientierte Herangehensweise und Durchhaltevermögen hindeuten.

Ein Fauxpas, der Jobanwärtern im Interview laut den Bewerbungsprofis häufig unterläuft, ist übermäßige Inbrunst, wenn das Gespräch sich den persönlichen Interessen zuwendet. Über Hobbys sollten Bewerber daher nicht enthusiastischer sprechen als über die Arbeit.

Außerdem sollte bei der Angabe von Interessen und Hobbys nicht geflunkert oder zu dick aufgetischt werden. Kochen als Hobby anzugeben und dann im Interview über das Familienrezept für die beste Bolognese hinaus nichts vorweisen zu können, kann sich eine solche Angabe schnell als Bumerang erweisen.

Bleibt man aber bei der Wahrheit, führt sich bei der Entscheidung die jeweilige Relevanz des Hobbys vor Augen und bringt gegebenenfalls Mut zur Lücke auf, kann die Zusatzinfo im Lebenslauf womöglich dafür entscheidend sein, zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden.

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