Warum der Januar der beste und zugleich schlechteste Monat ist, um einen neuen Job zu finden

Neues Jahr, neuer Job? Den Vorsatz haben viele. Doch für die Jobsuche im Januar gelten ein paar ungeschriebene Gesetze.

Lazar Backovic | 14.01.2019

Unterhaltungen auf dem Flur, Stau auf dem Weg zur Arbeit und an der Kaffeemaschine: Spätestens diese Woche hat es auch der letzte gemerkt, das neue Jahr hat wirklich begonnen. Viele dürften die zurückliegenden Feiertage für neue Vorsätze genutzt haben – nicht nur privat, sondern auch beruflich.

Wenn Sie jetzt gerade auf der Jobsuche sind, sollten Sie eines im Hinterkopf behalten: Der Januar ist ein besonderer Monat auf dem Bewerbermarkt.

Hier sind drei gute und zwei schlechte Nachrichten für alle, die sich in diesem Monat beruflich verändern wollen. Beginnen wir mit der schlechten Nachricht…

Die schlechte Nachricht: Sie sind nicht allein

Wer regelmäßig ins Fitnessstudio geht, kann es in diesen Tagen sehen: Der Januar ist der Monat der guten Vorsätze.

Das sorgt nicht nur am Tresen jeder Muckibude für Gedränge.

„Auch auf dem Bewerbermarkt ist im Januar extrem viel los“, sagt Emine Yilmaz, Direktorin bei der Personalberatung Robert Half und dort verantwortlich für die Geschäftsbereiche Finanzen und IT.

Ihre Beobachtung: Auf eine Stelle kommen – im Schnitt – zwei Bewerber. So dicht sei die Nachfrage in anderen Monaten nicht, sagt die Expertin.

Die gute Nachricht: Im Januar werden viele Stellen frei

Ein voller Bewerbermarkt bedeutet im Umkehrschluss auch: In anderen Unternehmen dürfte demnächst die ein oder andere Stelle frei werden. „Die Fluktuation im Januar ist in den meisten Unternehmen hoch“, erklärt Robert-Half-Beraterin Yilmaz. In den betroffenen Firmen entstehen Personallücken, die nur darauf warten gefüllt zu werden.

Vor allem im Finanz- und IT-Sektor sieht die Expertin traditionell den größten Bedarf zu Jahresanfang.

Die schlechte Nachricht: 08/15-Bewerbungen können Sie im Januar besonders vergessen

Wo sich viele Menschen bewerben, müssen Kandidaten aus der Masse hervorstechen, wenn sie erfolgreich sein wollen – zum Beispiel, indem Sie wichtige Stationen im Lebenslauf im Bulletpoint-Stil gestalten. „Durch die Auflistung soll klar werden, welche Erfahrungen und Fähigkeiten Sie genau gesammelt haben“, sagt Yilmaz.

Auch ein extra Motivationsschreiben kann die eigene Wechselwilligkeit unterstreichen.

Eine andere Möglichkeit, um im Gedächtnis zu bleiben, ist ein kurzes Video. „Da reichen 30 bis 40 Sekunden, in denen klar wird, warum Sie den Job wollen“, so Yilmaz.

Fast wichtiger als die tatsächliche Motivation sei im Video die Wirkung des Kandidaten. „Jede Personalabteilung möchte wissen, mit was für einem Typ Mensch sie es zu tun hat.“ Einen Erfahrungsbericht zu Videobewerbungen lesen Sie hier. 

Die gute Nachricht: Initiativbewerbungen haben im Januar gute Chancen

Die Stellen, die aktuell ausgeschrieben sind, stammen so gut wie alle noch aus den Budgetplanungen des Vorjahres. „Viele Unternehmen planen aber gerade im Januar mit neuen Stellen. Dann ist es perfekt, wenn Ihr Lebenslauf schon daliegt“, sagt Personalberaterin Yilmaz. Das geht über eine aussagekräftige Initiativbewerbung – eine Checkliste dazu finden Sie hier. Bei der Suche nach ihrer Traumstelle haben hochqualifizierter Jobkandidaten besondere Wünsche: Ein gutes Gehalt, ein sicherer Arbeitsplatz sowie flexible Arbeitsmodelle stehen ganz oben auf ihrer Liste. Auch „Mitarbeiter Benefits“ sind äußerst beliebt.

Von Übereifer rät Yilmaz jedoch dringend ab. Ihr Tipp: Lieber Zeit nehmen, um eine attraktive Bewerbung vorzubereiten, statt schnell viele Bewerbungen herauszuhauen. „Es geht nicht allein darum der erste Bewerber zu sein, sondern der erste, der passt“, so Yilmaz.

Und noch eine gute Nachricht für alle Ungeduldigen: Antworten kommen prompt

Auf Rückmeldungen sollten Bewerber im Januar nicht allzu lang warten müssen: „Der Bewerbermarkt im Januar ist heiß, die meisten Kandidaten bewerben sich gleich auf mehrere Stellen gleichzeitig – das wissen auch die Unternehmen“, sagt Robert-Half-Direktorin Yilmaz. Da bringe es nichts die Sache unnötig spannend zu machen. „So wie beim Dating“, sagt Personalberaterin Yilmaz, „wer da zu lange wartet, hat seine Chance womöglich auch für längere Zeit verspielt.“

Manchmal gibt es zwischen Beruflichem und Privatem eben doch mehr Parallelen als man denkt.