Beschäftigungschancen ITK-Markt: Darum dürfen Mitarbeiter der Digitalbranche wieder hoffen

Trotz starker Umsatzrückgänge wächst die Zuversicht. Nur ein weiterer Lockdown könnte die Stimmung trüben.

Anne Koschik | 19.11.2021
Der digitale Aufholbedarf der Unternehmen führt mittelfristig zu mehr Jobs in der Digitalbranche.

Konstante Beschäftigung I Der digitale Aufholbedarf der Unternehmen führt mittelfristig zu mehr Jobs in der Digitalbranche.

163,5 Milliarden Euro werden den Unternehmen der Informationstechnik, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik (ITK) am Ende des Jahres fehlen. Das entspricht einem Umsatzrückgang von 3,3 Prozent. Trotzdem soll die Beschäftigtenzahl in diesem Jahr konstant bleiben – und 2021 um 20.000 zusätzliche Jobs wachsen. Das hat der Branchenverband Bitkom jetzt mitgeteilt.

„Sicher ist: Der Digitalisierungsschub bringt der ITK-Branche langfristiges Wachstum“, prognostiziert Bitkom-Präsident Achim Berg. Allerdings gibt er auch zu bedenken, dass es sich mitten in der Krise vor allem um Orientierungswerte handeln könne.

Coronakrise war „Weckruf“

Die Branche ist auch davon abhängig, wie stark Unternehmen aller Branchen ihre Digitalisierung vorantreiben. Doch der Bitkom-Präsident hat Hoffnung, sieht in der Coronakrise sogar einen Vorteil: „Die Wochen des Lockdowns sollten ein Weckruf gewesen sein, auch für Bremser und Bedenkenträger.“ Es seien schließlich digitale Technologien, die das öffentliche Leben und die Wirtschaft am Laufen hielten.

Vor der Krise hatte gerade einmal jedes vierte Unternehmen geplant, in Digitalisierung zu investieren.

Am aktuellen Geschäftsklima zeigt sich jedoch, dass sich bereits etwas ändert. Die Stimmung in der ITK-Branche heltt sich im Vergleich zu den krisengeschüttelten Vormonaten auf, wie die Erhebungen von Bitkom und dem Ifo-Institut ergeben haben. Die Hoffnungen seien groß, dass der konjunkturelle Tiefpunkt der Corona-Krise für die digitale Wirtschaft überwunden ist, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.

Bereits im nächsten Jahr soll es daher wieder aufwärts gehen. Laut Prognose ist mit einem Umsatzwachstum von zwei Prozent auf 166,7 Milliarden Euro zu rechnen.

Die Aussichten im Einzelnen:

Informationstechnik

Nach langen Jahren kräftigen Wachstums bestimmten rückläufige Umsätze in der Informationstechnik das Minus auf dem Gesamtmarkt. In diesem größten Teilmarkt sinken die Umsätze am stärksten.

Große Verluste muss vor allem die IT-Hardware vermelden. Verantwortlich ist das rückläufige Geschäft mit Halbleitern. Auftrieb gibt dafür der gute Verkauf von Laptops, Headsets und weiteren Produkten, die für das mobile Arbeiten notwendig sind.

Ebenfalls rückläufig ist der Markt für IT-Services inklusive Projektgeschäft und IT-Beratung. Die Sonderkonjunktur in einigen Bereichen, etwa bei Videokonferenz-Software, reiche nicht aus, um Rückgänge an anderer Stelle zu kompensieren, so der Bitkom-Präsident. Das Problem ist in der Kurzarbeit zu suchen. Dadurch seien „weniger IT-Ressourcen als unter Volllast“ vonnöten.

In diesen Unternehmen fehlen jetzt Mitarbeiter:

  • Thales Deutschland GmbH
    Die Geschäftsaktivitäten der deutschen Landesgesellschaft des französischen Konzerns liegen in den fünf Märkten Transport, Sicherheit und Verteidigung, Luft- und Raumfahrt. Der deutsche Hauptsitz ist im baden-württembergischen Ditzingen. Von den weltweit 81.000 Mitarbeitern sind rund 3000 in Deutschland beschäftigt.
  • Ferchau GmbH
    Beim Engineering- und IT-Dienstleister aus Gummersbach sind vor allem Mitarbeiter auf Projektbasis gesucht. Sie werden vorwiegend in den Bereichen Schiffbau, Anlagen- und Maschinenbau, Luftfahrt-, Elektro- sowie Fahrzeug- und Informationstechnik eingesetzt.
  • TA Triumph Adler GmbH
    Der traditionsreiche Nürnberger Bürogerätehersteller besitzt heute insbesondere eine Expertise in intelligentem Dokumenten- und Informationsmanagement. Gut 1100 Mitarbeiter helfen mittelständischen Unternehmen in Digitalisierungs- und Mobilitätsprozessen.
  • Qnit AG
    Software-Qualitätssicherung steht im Mittelpunkt des Münchener IT-Unternehmens. Auf Agilität und Automatisierung liegt der besondere Fokus.
  • Enercity AG
    Beim niedersächsischen Energieversorger geht es nicht nur um die ganze Bandbreite von Energien. Die ehemaligen Stadtwerke kümmern sich auch um intelligente Technologien zur sensorgestützten Gebäudeüberwachung und Optimierung der Energieeffizienz. Außerdem versorgen sie rund 20.000 Haushalte mit Glasfasertechnik.

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Telekommunikation

Auch im Krisenjahr 2020 wächst die Telekommunikation weiter – wenn auch nur moderat. Sie beweist sich aber als große Stütze der Digitalbranche. „Die Telekommunikation ist der Stabilitätsanker der Branche“, sagt Achim Berg. Umsatzeinbrüche gebe es vor allem durch sinkende Roaming-Einnahmen, weil Auslandsreisen ausblieben. „Dennoch investieren die Netzbetreiber Milliarden in Frequenzen und in den Aufbau der 5G- und Breitbandnetze.“

In diesen Unternehmen fehlen jetzt Mitarbeiter:

  • Deutsche Bahn AG
    Servicetechniker, Team- oder Projektleiter, Applikationsmanager und Elektroingenieure – die Deutsche Bahn braucht Personal. In der DB Kommunikationstechnik arbeiten Spezialisten an der Sicherheitstechnik, Transaktionsautomaten, multimedialen Informationssystemen und Medien- sowie Kommunikationsdiensten. Im Tochterunternehmen DB Systel GmbH geht es um ICT-Lösungen mit eigens entwickelten Applikationen.
  • Expert Warenvertrieb GmbH
    Der Elektronik-Fachhändler gehört zur Handelsverbundgruppe Expert SE, die an 4000 Standorte in 22 Ländern aktiv ist. Die Warenvertriebs-GmbH bildet die Zentrale, in der das gesamte Dienstleistungsangebot und das Lagergeschäft verankert sind.
  • PwC / PricewaterhouseCoopers GmbH
    Consultants für Industrietechnologie und Telekommunikation sind beim Wirtschaftsprüfungsunternehmen gefragt. Das Frankfurter Unternehmen ist auch in Cyber Security unterwegs.
  • Umlaut AG
    Unternehmensberatung und Ingenieurdienstleistungen bietet das Aachener Unternehmen an, dass unter dem Namen P3 bekannt wurde. Seine Tochterfirmen beschäftigen sich unter anderem mit Testdienstleistungen von Telematik- und Elektroniksystemen für die Automobil- und Luftfahrtindustrie. Auch Energieversorgung und Healthcare gehören zum Programm.
  • NTT Data Deutschland GmbH
    Der deutsche Ableger des japanischen Konzerns bietet seinen Kunden Business- und IT-Consulting von der strategischen Gesamtkonzeption über die nachhaltige Gestaltung effizienter Prozesse, die Umsetzung in der IT bis hin zum sicheren Betrieb von IT-Systemen. Deutscher Sitz ist München, weitere Standorte gibt es in Hamburg, Frankfurt am Main, Stuttgart, Köln, Wolfsburg, Ingolstadt, Rosenheim, Erfurt und Ettlingen.

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Unterhaltungselektronik

Rote Zahlen kennzeichnen die Unterhaltungselektronik nicht erst seit der Coronakrise. Der Abwärtstrend der vergangenen Jahre setzt sich fort. „Der Absatz ist überwiegend rückläufig, mit Ausnahmen wie etwa Spielekonsolen“, erklärt Bitkom-Präsident Berg. Hinzu kommt ein Preisverfall in einigen Bereichen, unter anderem für TV-Geräte.

In diesen Unternehmen fehlen jetzt Mitarbeiter:

  • Samsung
    TV-Geräte von Samsung sind bekannt für ihre gute Bildqualität. Auch Computer-Bildschirme, Drucker, Digitalkameras und Haushaltsgeräte sorgen für Umsatz. Um die Vormachtstellung auch für die Zeit nach der Smartphone-Ära zu sichern, hat Samsung durch Zukäufe von Start-ups vorgesorgt und will im Wettbewerb dort mit der Quantum-Dot-Technik weiter wachsen. Seit 2017 gehört Harmann International Industries, das Elektronik und Software für intelligente Autos und autonomes Fahren entwickelt, zum Unternehmen.
  • LG Electronics Deutschland
    Ob Mobiltelefone, Home-Entertainment, Haushaltsgeräte, Notebooks, Monitore oder Beamer – das südkoreanische Unternehmen konkurriert mit den großen Playern am Markt. Bei Mobiltelefonen ist es sogar Weltmarktführer.
  • Gamigo Group
    Das im Jahr 2000 gegründete Hamburger Unternehmen ist ein Publisher für Browserspiele. Neben fünf deutschen Standorten gibt es auch Niederlassungen in den USA und Südkorea, in Polen und der Türkei.
  • Gravis Computervertriebsgesellschaft mbH
    Der Apple Service Provider ist deutschlandweit an 40 Standorten vertreten. Das Unternehmen gehört seit 2013 zur Freenet-Group. Wichtigste Aufgabe: den Kunden alle wichtigen Innovationen zum digitalen Lifestyle zu präsentieren und ihnen den einfachen Zugang zum mobilen Leben zu erleichtern.
  • Microsoft Deutschland GmbH
    Mit seiner Xbox ist Microsoft auch in der Unterhaltungselektronik ein starker Wettbewerber. Neben seinen weltweit verbreiteten Betriebssystemen, Anwendungsprogrammen und Serverprodukten bietet Microsoft mit Mediaroom auch eine auf IP-Netzwerken basierende Fernsehplattform. In Deutschland beschäftigt das in München ansässige Unternehmen etwa 2700 Mitarbeiter.

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