Regionenvergleich: Wenig Miete, hohes Gehalt: Wo es sich am besten leben lässt

Essen und Hannover punkten im Westen.

karriere.de | 07.11.2019
Eine gute Work-Life-Balance hängt auch davon ab, wie viel Geld einem nach Abzug der Miete vom Gehalt zum Leben übrig bleibt.

Genügend Kaufkraft Eine gute Work-Life-Balance hängt auch davon ab, wie viel Geld einem nach Abzug der Miete vom Gehalt zum Leben übrig bleibt. © Karriere Foto: Jacek Dylag on Unsplash

Was bleibt vom Gehalt eigentlich übrig, wenn der größte Batzen – die monatliche Miete – davon abgezogen wird? Ist da genügend Spielraum für Familiengründung, Restaurantbesuche, Leasingfahrzeuge, Urlaube? Das fragen sich heutzutage immer mehr Menschen. Ein Blick in die Regionen zeigt: Es schadet nicht, auch mal über einen Ortswechsel nachzudenken.

Hohes Gehalt: Hier bleibt Hessen an der Spitze

Tatsache ist: Das Bruttodurchschnittsgehalt für eine Fachkraft im Westen Deutschlands liegt aktuell bei 60.900 Euro liegt, im Osten dagegen im Schnitt jährlich nur bei 48.900 Euro – das sind rund 20 Prozent weniger.

Zwischen Hessen, dem Bundesland mit 65.800 Euro bundesweit höchsten Durchschnittsgehalt, und Sachsen-Anhalt, in dem Arbeitnehmer im Schnitt 43.800 Euro verdienen, liegen sogar 22.000 Euro Unterschied.

Das hat die Online-Jobplattform StepStone bei einer neuen Gehaltsanalyse für Fach- und Führungskräfte herausgefunden, der rund 200.000 Datensätze zu Grunde liegen.

„Das Gehaltsgefälle zwischen Ost- und Westdeutschland lässt sich vor allem mit der Nachfrage nach Fachkräften erklären. In Bundesländern wie Hessen oder Baden-Württemberg wurden 2019 rund viermal so viele Fachkräfte gesucht wie beispielsweise in Sachsen-Anhalt“, sagt Anastasia Hermann, Head of Research bei Stepstone.

Top-Jobs in Hessen

Niedrige Mieten: Hier ist Sachsen top

Fachkräfte in Ostdeutschland verdienen nicht nur weniger, sie müssen meist auch weniger für die Miete ausgeben. Die Frage ist nur: Wie hoch ist der Prozentsatz?

Stepstone hat nicht nur die Durchschnittsgehälter ausgewertet, sondern in Zusammenarbeit mit dem Immobilienportal immowelt.de auch die durchschnittlichen Mieten in 384 Stadt- und Landkreisen Deutschlands. Die Analyse zeigt: Der Anteil vom Gehalt, der in die Miete investiert werden muss, liegt in den zehn größten Städten Ostdeutschlands bei im Schnitt 19,2 Prozent.

In den größten Städten im Westen liegt dieser Anteil mit 18,9 Prozent nahezu gleichauf.

Beste Quote: Essen vor Chemnitz und Magdeburg

Die Abstände zwischen den einzelnen Städten sowohl im Osten als auch im Westen sind teilweise groß: Während zum Beispiel in München 29,5 Prozent des Gehalts ins Wohnen fließen, sind es in Hannover gerade einmal 15,4 Prozent. Auch Düsseldorf schneidet mit 16,3 Prozent gut ab.

Im Osten hält Berlin den Negativrekord: Fachkräfte müssen immerhin 23,4 Prozent vom Gehalt für die Miete ausgeben. Allerdings ist Deutschlands Hauptstadt aufgrund ihrer Geschichte sowohl mit Blick auf die Gehälter als auch mit Blick auf die Mieten eine Ausnahme unter den ostdeutschen Städten.

Ein tiefer Griff in die Tasche ist auch in Potsdam und Rostock für die Miete notwendig: Mit rund 23 Prozent fließt ein verhältnismäßig großer Anteil des Gehalts in diesen Posten.
In Chemnitz und Magdeburg dagegen müssen Fachkräfte mit 13,7 bzw. 13,8 Prozent des Gehalts deutlich weniger fürs Wohnen aufbringen.

Überblick über den Mietanteil am Gehalt in den größten deutschen Städten und Links zu den besten Jobs

Stadt Wohnung 80-100 m2
Angebotsmiete netto kalt* 
Bruttojahresgehalt
Durchschnittswerte
Anteil Jahresmiete am 
Bruttojahresgehalt
1. Essen 590 € 58.300 € 12,10 %
2. Chemnitz 460 € 40.200 € 13,70 %
3. Magdeburg 530 € 46.000 € 13,80 %
4. Hannover 690 € 53.900 € 15,40 %
5. Halle an der Saale 560 € 41.600 € 16,20 %
6. Düsseldorf 870 € 64.000 € 16,30 %
7. Bremen 780 € 56.100 € 16,70 %
8. Köln 900 € 60.000 € 18,00 %
9. Nürnberg 860 € 57.400 € 18,00 %
10. Erfurt 680 € 44.300 € 18,40 %
11. Dresden 700 € 45.200 € 18,60 %
12. Stuttgart 1.100 € 65.800 € 20,10 %
13. Frankfurt am Main 1.190 € 69.700 € 20,50 %
14. Leipzig 620 € 36.300 € 20,50 %
15. Jena 840 € 47.000 € 21,40 %
16. Hamburg 1.080 € 58.000 € 22,30 %
17. Rostock 800 € 42.300 € 22,70 %
18. Potsdam 900 € 46.900 € 23,00 %
19. Berlin 1.010 € 51.700 € 23,40 %
20. München 1.500 € 61.100 € 29,50 %

* im Jahr 2018 pro Monat im Median