Gehalt verhandeln: Gehaltserhöhung abgelehnt? So verbessern Sie die Erfolgschancen fürs nächste Mal!

Ein Gehaltsplus von drei bis sieben Prozent ist realistisch – mit der richtigen Verhandlungsstrategie.

Claudia Obmann | 20.11.2019
Lehnt der Chef eine Gehaltserhöhung ab, haben Angestellte sechs Strategien, um bei der nächsten Verhandlung mehr Geld zu bekommen.

Nein zur Gehaltserhöhung Lehnt der Chef eine Gehaltserhöhung ab, haben Angestellte sechs Strategien, um bei der nächsten Verhandlung mehr Geld zu bekommen. Foto: Gemma Evans/Unsplash

Mehr als ein Drittel der deutschen Büroangestellten rechnet im nächsten Jahr mit einer Gehaltserhöhung. Das hat eine aktuelle Umfrage des Personaldienstleisters Robert Half von 1.055 Beschäftigten ergeben.

Grundsätzlich bringe der Fachkräftemangel Beschäftigte in eine sehr gute Verhandlungsposition gegenüber ihren Vorgesetzten. Gehaltserhöhungen zwischen drei und sieben Prozent seien aktuell realistisch, sagen die Robert-Half-Experten.

Größere Sprünge seien nur beim Jobwechsel oder angesichts eines deutlich gewachsenen Verantwortungsbereichs drin.

Doch nicht immer ist es dem Arbeitgeber möglich, dem Gehaltswunsch zu entsprechen. Das kann verschiedene Gründe haben – von der schlechten Auftragslage bis hin zu erhöhten Investitionen für die digitale Transformation.

Lehnt der Chef den Zuschlag ab, rät Pascal Köth, erfahrener Personalvermittler von Robert Half, Beschäftigten zu folgender Strategie:

Tipp 1: Professionell bleiben. Zwar sagt jede fünfte der befragten Fach- und Führungskräfte, dass sie sich nach einem neuen Job umsehen würde, wenn die Gehaltserhöhung verweigert wird. Doch diese Entscheidung sollte nie im Affekt erfolgen.

Dem Chef spontan ein genervtes „dann kündige ich“ entgegenzuschmettern, vergiftet die weitere Zusammenarbeit bis eine neue Stelle tatsächlich gefunden ist und wird auch dem Arbeitszeugnis nicht zuträglich sein.

Tipp 2: Begründung fordern. Sie müssen eine Absage nicht stillschweigend akzeptieren. Fragen Sie nach den Gründen für die Ablehnung der Gehaltserhöhung. Ist diese nicht wirtschaftlich bedingt, sollte überprüft werden, ob die eigene Leistung messbar und sichtbar genug für das Unternehmen ist.

Klären Sie in einem offenen Gespräch, welche Erwartungen Ihr Chef an eine Gehaltserhöhung knüpft.

Tipp 3: Ziele vereinbaren. Definieren Sie gemeinsam mit Ihrem Vorgesetzten Ziele, die Ihre gewünschte Gehaltserhöhung rechtfertigen. Wichtig dabei: Setzen Sie einen realistischen zeitlichen Rahmen, bis wann Sie diese Ziele erreicht haben müssen.

Und klären Sie ganz konkret, welche Aufgaben und Qualifikationen Sie übernehmen oder sich aneignen müssen, um eine aus Ihrer Sicht angemessene Gehaltserhöhung zu erhalten.

Tipp 4: Alternativen prüfen. Mehr Urlaub, flexible Arbeitszeiten oder die Möglichkeit, bei Bedarf im Home Office zu arbeiten, sind möglicherweise Leistungen, die Ihr Arbeitgeber für den Moment leichter als ein Vergütungsplus anbieten kann. Klopfen Sie diese Optionen unbedingt im Gespräch ab.

Eine Bezuschussung der Fahrtkosten, der betrieblichen Altersvorsorge oder Gesundheitsförderung spart Ihnen Geld und wirkt wie eine indirekte Gehaltserhöhung.

Tipp 5: Internen Jobwechsel erwägen. In vielen Unternehmen besteht die Möglichkeit, intern zu wechseln. Gibt es einen anderen Verantwortungsbereich oder eine andere Abteilung, in der Sie vielleicht noch wertvoller für das Unternehmen sind und langfristig besser vergütet werden?

Tipp 6: Hoch Pokern. Bleibt das Gehaltsniveau auf Dauer unbefriedigend, schauen Sie, was der Arbeitsmarkt Ihnen zu bieten hat. Können Sie bei einem neuen Arbeitgeber deutlich mehr Gehalt raushandeln, wollen aber beim jetzigen Unternehmen bleiben, können Sie Ihren Chef damit konfrontieren und ihm anbieten, wenn er finanziell nachlegt, zu bleiben.

Einigen Sie sich tatsächlich, müssen Sie sich aber auch im Klaren sein, dass das Vertrauen eventuell beschädigt ist.