| ALTER: 59 Jahre |
GELITA:
Preisfrage: Was haben Gummibärchen, Marshmallows, Sülze, Wackelpudding, Medikamentenkapseln, blutstillende Mittel, Streichhölzer oder Fotopapier gemeinsam? Sie alle werden unter Einsatz von Gelatine hergestellt – und die stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Unternehmen, das Franz Josef Konert leitet: Seit sieben Jahren ist der 59-Jährige Vorstandsvorsitzender von Gelita. Das in Eberbach bei Heidelberg ansässige Unternehmen ist Weltmarktführer für Kollagen-Produkte. "In einem Heißextraktionsverfahren gewinnen wir aus tierischen Rohstoffen Gelatine und Kollagenpeptide und verarbeiten sie unterschiedlich weiter, so dass andere Unternehmen ihre Produkte daraus herstellen können", erklärt Konert das Geschäft.
Knapp zwei Drittel der Gelatine-Produktion werden in Lebensmitteln weiterverarbeitet, ein gutes Viertel in pharmazeutischen Erzeugnissen. Der Rest wandert in technische Anwendungen wie Fotopapier oder wird zu Blöcken für ballistische Tests verarbeitet. Die Kollagenpeptide werden für Gesundheitsprodukte zum Beispiel gegen Arthrose, Osteoporose oder bei Sportverletzungen eingesetzt, oder für Beauty-Produkte, um Falten "von innen" zu reduzieren. Als Chef von mehr als 20 Standorten in aller Welt ist Franz Josef Konert viel auf Reisen: "Ich bin bestimmt 40 bis 50 Prozent meiner Zeit unterwegs und besuche unsere Tochtergesellschaften oder Geschäftspartner."
Trotz seiner damals 25 Jahre Berufserfahrung war er vor sieben Jahren doch so etwas wie ein Quereinsteiger in die Branche. Bis dahin hatte es der promovierte Wirtschaftswissenschaftler bei Unternehmen wie Rowenta, Katjes, Leifheit und Melitta vor allem mit Endverbrauchern zu tun, also Kunden, die die Produkte im Geschäft kaufen. Gelita dagegen produziert ausschließlich für andere Unternehmen, macht also Business-to-Business-, B2B-Geschäft. "Das war schon ein gewaltiger Schritt, quasi ein Neuanfang", sagt Konert. "Ich kannte weder das Geschäftsmodell noch die Produkte. Das war spannend. Aber ich fühlte mich mit Anfang 50 längst noch nicht zu alt, um solch einen Schritt zu wagen." Seinen eigenen vier Kindern und anderen jungen Menschen empfiehlt er in Sachen Berufseinstieg, die eigenen Neigungen zu erforschen. "Macht, was euch Spaß macht. Findet heraus, was euch gefällt. Denn wenn einem etwas Spaß macht, wird man auch eher Zeit und Energie investieren wollen – und gut darin werden können."
Foto: Gelita