Handwerksbetriebe klagen über fehlende Fachkräfte, Professoren wie Julian Nida-Rümelin über den Akademisierungswahn. Schaut man sich jedoch die Gehälter verschiedener Berufsgruppen an, zeigt sich: Am besten verdienen immer noch Akademiker. Wer studiert hat, verdient später 17.000 Euro mehr im Jahr als ein Kollege mit einer dualen Berufsausbildung. Und wer bis zum Master durchhält, verdient im Mittel fünf Prozent mehr als Kollegen mit einem Bachelor-Abschluss.
Wer seinen Studiengang allein nach finanziellen Aspekten auswählt, der sollte Arzt oder Anwalt werden, beziehungsweise seinen Kindern dazu raten. Das sagt auch Sebastian Dettmers, Geschäftsführer der Online-Jobbörse Stepstone. "Die besten Aussichten hat man, wenn man Medizin studiert oder Rechtswissenschaften. Das führt in Deutschland einfach zu den höchsten Gehältern."
Die drei Spitzen-Branchen
Auch Ingenieure, allen voran Wirtschaftsingenieure, verdienen in Deutschland sehr gut. Unterdurchschnittlich bezahlt werden dagegen Akademiker mit Abschlüssen in Geschichts- und Kulturwissenschaften, Design und in Erziehungswissenschaften. "Spitzengehälter werden heute in der Chemie- und in der erdölverarbeitenden-Industrie gezahlt. Und auch in der Pharmaindustrie und in der Luft- und Raumfahrt werden Top-Gehälter gezahlt. Schlusslicht bei den Gehältern ist das Handwerk: Dort verdienen Arbeitnehmer durchschnittlich bis zu 30.000 Euro weniger.", sagt Dettmers.
Trotz Digitalisierung, Globalisierung und sonstigen Veränderungen ist das Gefälle auf dem Lohnzettel das Gleiche wie vor 60 Jahren, wie der aktuelle Gehaltsreport von Stepstone zeigt, für den die Gehaltsdaten von rund 50.000 Fach- und Führungskräfte ausgewertet wurden, die an einer Online-Befragung teilgenommen haben.